Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden.
Wer die Pressemeldungen der vergangenen Tage etwas aufmerksamer verfolgt hat, der wird sicherlich bereits einige Details über die am morgigen Montag erwartete Sturmlage vernommen haben, wobei der Fokus hier auf die in den Karnevalshochburgen im Westen unserer Republik stattfindenden Rosenmonatszüge liegt. Auch wenn das erwartete Sturmfeld einige heftige Böen im Gepäck haben sollte, so wird es bei uns im Norden bei überwiegend einzelnen kräftigeren Böen bleiben, die in mehreren Etappen erwartet werden. Es verwundert natürlich nicht, dass einige Rosenmontagszüge trotzdem vor der Absage stehen, da die Sicherheit der im Fokus stehenden Karnevalswagen bereits bei einzelnen stürmischen Böen nicht mehr gewährleistet werden kann.
Zunächst aber zur Wetterlage: Ein Orkantief vor Schottland verlagert sich bis Montagmittag in Richtung Norwegen (Kerndruck: 955hPa), wobei eine dazu korrespondierende Kaltfront (okkludiert) ab den Frühstunden auf den äußersten Nordwesten übergreift und bis zum Abend zügig südostwärts über unseren Bereich schwenkt. Mit Frontpassage stellt sich ein erstes Windmaximum ein, wobei die Böigkeit in den Vormittagsstunden schnell wieder abflaut. Zum späten Vormittag schwenkt von Nordwesten ein kurzwelliger Troganteil nach, der in Verbindung mit einströmender polarer Kaltluft verbreitet zu einer Labilisierung der Atmosphäre führt. Die Folge sind teils kräftige Regen-, Schnee- und Graupelschauer mit eingelagerten Wintergewittern! In Verbindung kräftiger konvektiver Umlagerungen kommt es dann von West nach Ost zu einem zweiten Windmaximum, wobei die heftigen Oberwinde (50-70kt auf 925hPa) mittels Impulsaustausch zum Boden gemischt werden können. Die Modelle rechnen hier allerdings recht defensiv, da die heftigsten Schauer- und Gewitter mit einem vorübergehenden Minimum der Höhenwinde einhergehen – zumindest für die mittleren, bzw. östlichen Bereiche des Nordens. Zum Abend und in der Nacht auf Dienstag bleibt der Wind besonders in der Nordwesthälfte recht kräftig.
Im Detail: In der Nacht auf Montag mit Annäherung der okkludierten Kaltfront von Nordwesten einsetzender, teils kräftiger Regen, der in den Frühstunden auch das östliche Niedersachsen erreicht. Der meist südwestliche Wind frischt dabei stark bis stürmisch auf und besonders ab der zweiten Nachthälfte sind im gesamten Bereich verbreitet Wind-, bzw. stürmischen Böen der Stärke 7-8 (~55-65 km/h) zu erwarten, an der Nordseeküste auch Sturmböen der Stärke 9 (~85 km/h). Mit Durchschwenken der Front kann es besonders im westlichen und mittleren Niedersachsen zu Sturmböen der Stärke 9 (~85 km/h), an der Nordseeküste, sowie in exponierten Lagen auch schwere Sturmböen der Stärke 10 (~ 95km/h) kommen. Im Harz drohen oberhalb etwa 400m einzelne orkanartigen Böen der Stärke 11 (~105 km/h), auf dem Brocken auch Orkanböen der Stärke 12 (>120km/h) – Unwettergefahr!
Der Montag startet entlang der Kaltfront meist regnerisch und stürmisch, wobei die Böigkeit nach Osten hin langsam etwas abnimmt. Rückseitig der Front lockert es kurzzeitig auf und der Sturm flaut deutlich ab, bevor zum späten Vormittag von der Nordsee teils kräftige Schauer und Gewitter folgen, teils mit Schnee und Graupel vermischt. Der Wind weht weiterhin meist stark bis stürmisch und erreicht Windböen der Stärke 7 im äußersten Süden von Niedersachsen, stürmische Böen der Stärke 8 (~65 km/h) im Binnenland und Sturmböen der Stärke 9-10 an den Küsten. Besonders in Schauernähe kann es durch einen Impulsaustausch auch im Binnenland zu Sturmböen der Stärke 9 oder einzelnen schweren Sturmböen der Stärke 10 (~95 km/h) kommen, was dann allerdings eher punktuell der Fall sein sollte. Im Bergland herrscht weiterhin Unwettergefahr vor Orkanböen der Stärke 12 (>120km/h)!
Zum Abend und in der Nacht auf Dienstag hält die Starkwindlage mit weiterer Ostverlagerung der o.a. Trogstruktur unvermindert an, wobei die Modelle von einem weiteren Windmaximum ausgehen, welches eingangs der ersten Nachthälfte vor allem Niedersachsen, Schleswig-Holstein und den Hamburg Raum betrifft und im weiteren Verlauf auch auf Mecklenburg-Vorpommern übergreift. Im gesamten Norden kommt es somit verbreitet zu Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85 km/h), besonders an der Nordseeküste und in Westniedersachsen ganz vereinzelt auch schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95 km/h), möglicherweise auch eine orkanartige Böe der Stärke 11 (~105km/h), was aufgrund der korrespondierenden Oberwinde nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Über die weitere Entwicklung werden wir euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten – kommt gut in die neue Woche…
RZ Hannover