Guten Morgen Norddeutschland,
zurzeit befinden wir uns im westlichen Bereich eines Höhentroges über Osteuropa. Dies hat nördliche Höhenwinde zur Folge, die Kaltluft polaren Ursprungs zu uns in den Norden Deutschlands führen. Auch bei der Betrachtung des Bodenluftdrucks befindet sich Norddeutschland zwischen tiefem Druck über Osteuropa und hohem Druck über Westeuropa. In der Mitte ziehen mit der Höhenströmung kleine Randtiefs von Nord nach Süd über Mitteleuropa hinweg. Eines dieser kleinräumigen Tiefdruckgebiete hat am gestrigen Tag besonders in den Mittelgebirgen und im Süden Deutschlands verbreitet Schnee gebracht. Aber auch in Niedersachsen gab es örtlich Neuschnee, so z.B. 8 cm in Helmstedt.
Das Randtief, welches am heutigen Samstag erwartet wird, zieht auf einer östlicheren Bahn als das gestrige Schneetief. Somit verschiebt sich auch der Niederschlagsschwerpunkt nach Osten. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Modelle alle unterschiedliche Varianten der Niederschlagsverteilung über Norddeutschland anbieten.
Am wahrscheinlichsten erscheint folgendes Szenario für Samstag:
Das kleinräumige Schneetief wird im Laufe des Vormittags über die Nordsee nach Niedersachsen reinziehen und bis zum späten Nachmittag über Südost-Niedersachsen nach Südosten abziehen. Somit ist zu Beginn des heutigen Vormittags mit einsetzenden Niederschlägen zuerst in Ostfriesland, später in ganz Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg zu rechnen. Abgesehen von den Küstenregionen und vom Emsland bis in den Osnabrücker Raum sollten die Niederschläge als Schnee vom Himmel kommen. Besonders im nördlichen Schleswig-Holstein, sowie in der Region Ostfriesland – Altes Land – Hannover können diese Schneefälle schauerartig verstärkt sein und zeitweise sehr kräftig ausfallen!! Die vorraussichtliche Neuschneeverteilung könnt ihr der Karte in diesem Beitrag entnehmen. Aber nochmal der Hinweis: Die Prognose gestaltet sich für heute sehr schwierig, so dass die Neuschneemengen örtlich abweichen können. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind nämlich die Temperaturen, die bis zum Nachmittag meist zwischen 0°C und +2°C liegen. Dadurch können evtl. schon wenige Höhenmeter darüber entscheiden, wieviel Schnee liegen bleibt.
Zudem wird der Wind ein Thema sein: Am östlichen Rand des Schneetiefs muss im Laufe des Tages im westlichen Niedersachsen, später auch im südlichen Niedersachsen mit Sturmböen bis 80 km/h gerechnet werden. Da es in dieser Region aber auch am mildesten ist und der Schnee, der liegen bleibt wohl sehr nass sein wird, sollten sich Schneeverwehungen in Grenzen halten.
In der Nacht zu Sonntag schneit es dann noch in Schleswig-Holstein und dem östlichen Niedersachsen bei Temperaturen unter 0°C weiter, auch wenn nicht mehr so kräftig. Einige Zentimeter Neuschnee werden aber nochmal zusammenkommen.
Dazu aber heute Abend mehr…
Wir wünschen allen ein schönen Einstand ins Wochenende.
RZ Hamburg
+++UPDATE (16.01.16 – 9:08 Uhr)+++
Das Schneetief ist bereits nach Niedersachsen reingezogen und zeiht auf einer südöstlicheren Bahn als zunächst angenommen. So verlagern sich die auf der Karte zu erkennenden Neuschneemengen besonders in Niedersachsen etwas nach Südosten. Vom Emsland über den Osnabrücker Raum bis zum Deister schneit es aktuell stark bei Werten um den Gefrierpunkt. Örtlich hat sich schon eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke gebildet. Ausgenommen ist weiterhin der südwestlichste Teil Niedersachsens, wo die Temperaturen zurzeit im leicht positiven Bereich liegen.
Ein zweites Schneefallgebiet erstreckt sich von Nordstrand über Hamburg bis Lüneburg. Auch hier schneit es örtlich kräftig und über der Nordsee haben sich in der eingeflossenen Höhenkaltluft zahlreiche kräftige Schauer gebildet, die in den kommenden Stunden besonders in Nordseeküstennähe für Schnee und Glätte sorgen können. Mit dem auflandigen Wind erreichen die Temperaturen dort aber auch bis +3°C. Die Entwicklung bleibt weiter spannend.
RZ Hamburg