Einen wunderschönen guten Tag in den Norden…
Nach einem extrem milden Weihnachtsfest wird sich die Wetterlage in der kommenden Woche so langsam umstellen. Doch zuvor werfen wir noch einen kurzen Blick auf den aktuellen Monatsverlauf, den man inzwischen als rekordverdächtig einstufen kann. Die Tagesmittelwerte an der Station Hannover-Herrenhausen (IMUK) liegen z.B. bei +9,4°C (Abweichung: +6,5°C), was den Referenzwerten des Monats April entsprechen würde!
Nun aber zur aktuellen Wetterlage: Der Bereich verbleibt zwischen tiefem Druck über Nordeuropa und einer lang gezogenen Hochdruckbrücke über Südwesteuropa in einer lebhaften südwestlichen Höhenströmung, wobei weiterhin Luftmassen subtropischen Ursprungs aus Nordafrika in unseren Bereich geführt werden. Somit erwartet uns auch am heutigen 2. Weihnachtsfeiertag besonders in den südlichen Teilen ein herrlicher Frühlingstag mit Höchstwerten bis 15°C, an den Nordrändern der Mittelgebirge mit Föhn-Unterstützung auch darüber. Nur der äußerste Norden wird aktuell von einem schleifenden Frontensystem beeinflusst, wobei der Regen in der kommenden Nacht in Richtung Ostsee abziehen wird. In den nördlichsten Kreisen von Schleswig-Holstein (Flensburg, Nordfriesland) sind bis zum heutigen Abend allerdings Regenmengen um 25mm/24h möglich. Der Südwestwind weht verbreitet stark bis stürmisch, an der Nordseeküste kommt es zu Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-80 km/h), in exponierten Lagen auch schweren Sturmböen der Stärke 10 (~95 km/h), auf dem Brocken drohen Orkanböen der Stärke 12 (>120 km/h).
Zu Beginn der neuen Woche setzt sich über Zentralskandinavien ein kräftiges Hochdruckgebiet fest, so dass die Grundströmung auf südöstliche Richtungen drehen wird. Dieses zapft auf seiner Ostflanke eisige Luftmassen polaren Ursprungs aus Sibirien an und führt diese weit nach Süden (vgl. -20°C auf 850 hPa über Russland). Zu Beginn des neuen Jahres könnte diese Luftmasse von Osten auf unseren Bereich übergreifen, wobei die weitere Entwicklung an dieser Stelle noch mit Vorsicht zu genießen ist. In wie weit die kalte Luft nach Westen ausgreift, wird von den verschiedenen Wettermodellen noch unterschiedlich bewertet. Fakt ist: Der östliche Bereich von Mecklenburg-Vorpommern ist eher betroffen als das westliche Niedersachsen. Sollte sich die kalte Luftmasse im günstigen Fall weit nach Westen ausdehnen, so wäre dies der Beginn einer Dauerfrostperiode mit Höchstwerten um -5°C im äußersten Osten, sowie Tiefstwerten bis -10°C (nach Westen hin entsprechend milder). Einen richtigen Wintereinbruch mit Schneefall wird es dennoch nicht geben, da die Luftmasse extrem trocken ist (vgl. Taupunkt bei -18°C). Sollte die Kälte nicht so weit nach Westen ausgreifen, so verbleiben wir bei Tageswerten im einstelligen Bereich mit für die Jahreszeit typischen Nachtfrösten.
Über die weitere Entwicklung werden wir euch wie immer auf dem Laufenden halten. Die Redaktion der Wetterfreaks-Norddeutschland wünscht allen Lesern einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag.
RZ Hannover