Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Bereits am gestrigen Abend ist es in Folge einer markanten Kaltfront zu teils schweren Sturmböen, vereinzelt auch zu orkanartigen Böen der Stärke 11 gekommen, wobei die Schwerpunkte an der Nordseeküste, sowie im südlichen Niedersachsen zu finden waren (Auszug siehe Tabelle). Während sich das Wetter am heutigen Samstag etwas beruhigt, so wird es am morgigen Sonntag erneut sehr turbulent.
- Brocken (SA): 120km/h
- List/Sylt (SH): 119km/h
- Borkum (NDS): 106km/h
- St. Peter-Ording (SH): 102km/h
- Bückeburg (NDS): 98km/h
- Hannover (NDS): 94km/h
Doch zunächst zur Wetterlage. Norddeutschland verbleibt weiterhin zwischen einem kräftigen Hoch über Südeuropa und einem komplexen Tiefdrucksystem im Norden, wobei wir in der kommenden Nacht von einem kleinen Randtief über der südlichen Nordsee in Richtung Polen überquert werden. Ein daran gekoppeltes, schleifendes Frontensystem bleibt dabei in unserem Bereich wellend liegen, so dass neben einer neuen markanten Sturmlage teils sehr intensive Niederschläge hinzukommen.
In der Nacht auf Sonntag setzen von Nordwesten teils kräftige Niederschläge ein, die sich im weiteren Verlauf deutlich intensivieren und bis zu den Frühstunden die Bereiche Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein überdecken. In diesem Zusammenhang kommen bis Sonntagabend verbreitet Niederschlagsmengen zwischen 30-50mm zusammen, wobei in den westlichen Staulagen auch Mengen bis 70mm/24h fallen können (Unwetterwarnung)! Dies betrifft in erster Linie den Harz, sowie möglicherweise auch Teile des Weserberglandes (und ggf. Osnabrück). Zum späten Abend konzentrieren sich die kräftigsten Niederschläge auf Mecklenburg-Vorpommern, bevor diese in der Nacht auf Montag in Richtung Polen abziehen werden. Da die Böden vielerorts gut gesättigt sind, können besonders kleinere Flussläufe über die Ufer treten (Eine ausgewachsene Hochwasserlage wird es allerdings nicht geben).
Neben der zu erwartenden Niederschläge rückt auch die Windproblematik wieder in den Vordergrund. Dieser frischt in der Nacht auf Sonntag von Westen kräftig auf und erreicht in den Frühstunden verbreitet Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-80 km/h) bis in die südlichen Landesteile. An der Nordseeküste stellt sich dann kurzzeitig ein schwerer West-/Nordweststurm der Stärke 10 (~95 km/h) ein, wobei hier vereinzelt orkanartige Böen der Stärke 11 (~105 km/h) möglich sind (Unwettergefahr). Auf dem Brocken kommt es hingegen wieder zu Orkanböen der Stärke 12 (>120 km/h). Das Starkwindfeld erreicht Sonntagmorgen etwa die Elbe und breitet sich im weiteren Verlauf auch auf die südlichen Bereich von Mecklenburg-Vorpommern aus. In direkter Zugbahn des Tiefdruckkerns kommt es hingegen zu einer fast vollständigen Abschwächung, was je nach Position und Verlagerung (Die Modellläufe variieren hier noch ein wenig) das nördliche Schleswig-Holstein, sowie die Ostseeküste betreffen könnte.
Vorsorglicher Hinweis: Seit einigen Tagen zeichnet sich in den Modellläufen für den kommenden Dienstag/Mittwoch eine neue, möglicherweise heftige Sturmentwicklung ab, wobei diese sogar zu einer überregionalen Unwetterlage führen könnte. Selbstverständlich ist die Wahrscheinlichkeit aktuell als eher gering einzustufen und muss in den kommenden Tagen weiter beobachtet werden. Trotzdem könnte dies zu orkanartigen Böen, bzw. sogar Orkanböen im gesamten Norddeutschen Tiefland führen. Bitte verfolgt die weitere Warnlage mit erhöhter Aufmerksamkeit!
RZ Hannover