Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Inzwischen hat sich eine typische Herbstwetterlage mit punktuell großen Niederschlagssummen und zeitweiligen Sturmereignissen eingestellt. Das Temperaturniveau verblieb dabei bislang auf vergleichsweise hohem Niveau. Blicken wir auf die weitere Entwicklung, so wird uns in der kommenden Nacht (auf Montag, 20.11.23) ein Bodentrog ostwärts überqueren, was erneut mit schauerartig verstärkten Niederschlägen einhergehen wird. In einem schmalen Streifen vom südwestlichen Niedersachsen bis zum Harz werden bis Montagmittag Niederschlagsmengen zwischen 10-20mm, insbesondere in Staulagen teils 25mm, im Harz >30mm simuliert, so dass wir hier eine entsprechende Warnung schalten werden. Der Wind weht insbesondere in den mittleren und südlichen Landesteilen frisch bis stark, in höheren Lagen kommt es zu Windböen der Stärke 7 (~55km/h) oder stürmischen Böen der Stärke 8 (~65km/h), im Oberharz auch darüber.
Zu Beginn der neuen Woche wölbt sich ein neuer Höhenrücken vom Ostatlantik bis zu den Britischen Inseln auf, was eine Kräftigung des Azorenhochs zur Folge hat, welches sich mit seinem Kern in Richtung Biskaya verlagert. Das setzt einen Abtropfprozess über Osteuropa in Gang, wobei sich das resultierende Höhentief in Richtung zentrales Mittelmeer verabschiedet, was zu teils unwetterartigen Regenfällen im Bereich Italien und Griechenland führen wird.
Für Norddeutschland bedeutet dies eine Beruhigung der Lage mit nachlassenden Niederschlägen, wobei es im Bodenniveau zunächst erst einmal dicht bleiben wird. Zur Wochenmitte breitet das Hoch über Westeuropa seinen Einflussbereich kurzzeitig bis nach Mitteleuropa aus, so dass sich nach Auflösung von Nebel- und Hochnebelfeldern theoretisch auch mal die Sonne zeigen kann. Ob sich der Nebel überall auflösen wird, bleibt hingegen abzuwarten. Insbesondere in der Nacht auf Mittwoch können die Temperaturen bei Aufklaren verbreitet in den frostigen Bereich zwischen 0°C bis -3°C sinken, exp. -5°C oder darunter. In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich ein Sturmwirbel von der Ostküste Grönlands in Richtung Skandinavien, so dass die Höhenströmung auf Nord/Nordwest dreht und einen Schwall polarer Kaltluft nach Süden führen kann. In wie weit das Hoch über Westeuropa dagegen halten kann, muss ebenfalls abgewartet werden – hier gehen die Modellinterpretationen noch etwas auseinander. Schaut man z.B. auf das GFS-Modell (am progressivsten aufgestellt), so wird am kommenden Wochenende ganz Deutschland von der Kaltluft geflutet, wobei hier sogar die -10°C Isotherme (T850hPa) im äußersten Nordosten anlanden würde. Im Trogbereich wäre das mit teils kräftigen Regen-, Schnee-, Graupelschauern und eingelagerten Kaltluftgewittern verbunden, die bis ins Flachland für kurzzeitige weiße Überraschungen sorgen könnten. Bei den anderen Globalmodellen findet dieser „Kaltluftausbruch“ in etwas abgeschwächter Form deutlich weiter östlich von unserem Vorhersagebereich statt. Alles Weitere wird sich daher erst in den kommenden Tagen ergeben.
RZ Hannover