Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Am kommenden Wochenende stehen die Zeichen auf Sturm und einer womöglich ersten winterlichen Überraschung in höheren Lagen des Niedersächsischen Berglandes. Im Detail verbleibt der Vorhersagebereich auf der Südflanke eines kräftigen Hochs über Zentralskandinavien und einem kräftigen Tief vor der Biskaya, welches sich zum Wochenende unter Verstärkung in Richtung Paris verlagert. Die Folge ist eine deutliche Verstärkung des Gradienten und die Ausbildung einer markanten Luftmassengrenze, welche subpolare Kaltluft im Nordosten (T850 bei -5°C im Bereich Rügen) von milder Atlantikluft im Südwesten (T850 bei 15°C am Alpenrand) trennt.
Ab Mittwochabend nimmt der Gradient zunächst entlang der Nordseeküste, im weiteren Verlauf auch an der Ostseeküste zu, so dass mit ersten Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) aus östlichen Richtungen zu rechnen ist! Ab Donnerstagabend und insbesondere am Freitag können an der Nordseeküste dann schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h), auf den Ostfriesischen Inseln (aus jetziger Sicht) auch orkanartige Böen der Stärke 11 (~105km/h) auftreten. An der Ostseeküste sollte es bei Böen im Bereich 9-10 bleiben (ggf. 10+). Im übrigen Vorhersagebereich strichweise Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h)! Die Situation wird bis weit in den Samstag hinein andauern, wobei die maximale Böigkeit insbesondere entlang der Nordseeküste langsam wieder etwas abnimmt.

Parallel hierzu gehen die Niederschläge entlang der Luftmassengrenze in der Nacht auf Samstag von Nordosten her in Schneefall über, wobei die feste Phase dann bis in tiefe Lagen auftreten kann. Eine Schneedecke sollte sich aufgrund des warmen Untergrunds aber nicht bilden. In stärkeren Niederschlägen kann es hier und da allerdings kurz „anzuckern“. Ganz anders sieht die Lage oberhalb etwa 300-400m aus – hier könnte es eine erste satte Portion Neuschnee mit Glättegefahr geben. Lage und Intensität der Front stehen allerdings noch nicht ganz fest und variieren von Lauf zu Laufe – das letzte Wort ist somit noch nicht gesprochen. In den Niederschlägen verharren die Temperaturen dann im niedrigen einstelligen Bereich! Interessant stellt sich aktuell auch die Prognose hinsichtlich eines Streifens mit Niederschlag in der flüssigen Phase (bei Belagstemperaturen unterhalb des Gefrierpunktes) dar, was zwar von mehreren Modellen getragen wird, aktuell aber eher als unwahrscheinlich gilt. Wir werden die Situation entsprechend im Auge behalten.
Update (17.10.2023): Die Wahrscheinlichkeit für einen ersten frühwinterlichen Witterungsabschnitt ist deutlich gesunken und wird aktuell nur noch durch das GFS-Modell getragen. Alle anderen Globalmodelle lassen das Tief über Frankreich inzwischen deutlich schneller nach Norden ziehen, so dass die kalte Luft aus dem Nordosten erst gar nicht nach Norddeutschland kommt. Parallel hierzu verlagert sich der Schwerpunkt des Starkwindfeldes etwas nach Norden und würde demnach eher die Nordfriesischen Inseln treffen! Die Temperaturen liegen demnach am Freitag noch im einstelligen Bereich und klettern am Samstag von Süden kräftig auf sogar 15°C an! Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Bitte verfolgt die Warnlage mit erhöhter Aufmerksamkeit!
RZ Hannover