Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Nachdem Ex-Hurricane Martin in den vergangenen Tagen die Umwandlung zu einem kräftigen außertropischen Orkantief vollzogen hat, beginnt es sich über dem zentralen Atlantik so langsam aufzufüllen. Ein Blick in Richtung Norddeutschland zeigt einen ostwärts abziehenden Höhentrog, dem in der Nacht auf Sonntag ein verhältnismäßig schwacher Höhenrücken nachfolgt, der tagsüber ebenfalls zügig nach Osten schwenkt. Das steuernde Tief auf dem Atlantik verlagert sich in der neuen Woche etwas weiter nach Osten und tangiert unseren Vorhersagebereich weiterhin mit kurzwelligen Troganteilen, die immer wieder für einen leicht wechselhaften Witterungscharakter sorgen, inkl. zeitweiligen Wind- oder Sturmböen entlang der Nordseeküste. In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich das Azorenhoch zügig in Richtung Mitteleuropa, so dass sich über das neue Wochenende eine ruhige, zu zähen Nebel- oder Hochnebelfeldern neigende, Wetterlage einstellt. Demnach würde uns eine klassische Inversionslage mit teils hartnäckigen Nebelfeldern in tiefen lagen und sonnigem Wetter in höheren Lagen mit vergleichsweise milden Temperaturen (T850 bei 11°C) bevorstehen. Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die erweiterte Mittelfristprognose. Hier beginnen die verschiedenen Globalmodelle zügig zu divergieren, so dass eine exakte Prognose schwierig wird. Während beim Kanadischen Modell (GEM) das Hoch zurück in Richtung Atlantik ziehen soll, sieht das Amerikanische Modell (GFS) eher eine Verlagerung in Richtung Skandinavien/Nordosteuropa (Blockade). Das Europäische Modell (ECMWF) drückt das Hoch ebenfalls in Richtung Atlantik zurück, modelliert aber gleichzeitig eine kräftige Orkantiefentwicklung vor Norwegen, was eine Zonalisierung der Strömung über Mitteleuropa bedeuten würde. Ein Großteil der Läufe verharrt allerdings weiterhin bei der Lösung „Blocking“, so dass sich die aktuelle Wetterlage noch ein wenig fortsetzen könnte. Die aktuelle Langzeitprognose auf Basis des GFS-Modells zeigt übrigens einen durchweg warmen, bzw. sehr warmen Winter mit erhöhten Niederschlagssignalen. Bis einschließlich Februar werden durchweg positive Abweichungen simuliert! Nun aber zur Detailprognose der kommenden Tage…
Sonntag, 06.11.2022: Meist wolkig oder stark bewölkt und von Westen Durchzug eines Niederschlagsgebiets. Die meisten Sonnenstunden kommen in den mittleren und südlichen Landesteilen zusammen. Die Höchstwerte erreichen 11°C an der Küste und knapp 14°C im Binnenland. Der Wind weht mäßig bis frisch aus Süd/Südwest mit Windböen der Stärke 7 (~55km/h) entlang der Nordseeküste. In der Nacht auf Montag an der Nordsee Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h), entlang der Ostseeküste Böen der Stärke 7-8!
Montag, 07.11.2022: Meist stark bewölkt mit zeitweiligen Niederschlägen, in den Frühstunden entlang der Westküste von SH auch einzelne Gewitter. Die Temperaturen erreichen 12°C bis 14°C. Der Wind weht frisch bis stark aus südwestlichen Richtungen, strichweise ist mit Windböen der Stärke 7 (~55km/h), entlang der Küsten stürmische Böen 8Bf (~65km/h) zu rechnen.
Dienstag, 08.11.2022: Zunächst meist heiter bis wolkig, zum Abend von Westen erneut Durchzug eines Regengebiets. Die meisten Sonnenstunden werden in den südlichen und östlichen Landesteilen erwartet. Die Temperaturen erreichen 11°C bis 13°C. Der Wind wehr schwach bis mäßig, in Richtung Nordseeküste frisch bis stark aus meist Süd/Südwest – hier sind weiterhin einzelne Windböen der Stärke 7 (~55km/h) nicht ausgeschlossen.
Mittwoch, 09.11.2022: Meist wolkig, in Richtung Nordseeküste einzelne Schauer und Gewitter. Die Temperaturen erreichen meist 12°C bis 15°C. Der Wind weht mäßig aus südwestlichen Richtungen, entlang der Nordseeküste frisch bis stark mit einzelnen Windböen der Stärke 7 (~55km/h).
Ausblick: Zunehmend ruhiges Hochdruckwetter mit Neigung zu teils zähen Nebel-/Hochnebelfeldern. In den Hochlagen meist sonnig und warm. Größere Niederschläge werden erst einmal nicht erwartet.
RZ Hannover