Der Norden ist inzwischen vollständig in den Herbst eingetaucht, wobei das Temperaturniveau im Vergleich zum langjährigen Mittel weiterhin auf einem recht hohen Niveau verbleibt. Zur Analyse: Norddeutschland verbleibt zwischen einem dipolartigen Tief im Seegebiet Island/Spitzbergen und einer lang gezogenen Hochdruckzone auf einer Achse Iberische Halbinsel – Ukraine in einer frischen südwestlichen Höhenströmung, in der moderat temperierte Luftmassen (vgl. 6°C auf T850) nach Mitteleuropa transportiert werden. Während die südlichen Landesteile überwiegend im Einflussbereich der Hochdruckbrücke verbleiben, werden die nördlichen und nordwestlichen Landesteile immer wieder von durchschwenkenden Trögen beeinflusst. Ein Blick auf mögliche Signifikanzen zeigt im Grunde genommen lediglich gelegentlich Böen der Stärke 7-8 mit Passage der bereits erwähnten Trogstrukturen mit Fokus auf die nördlichen Landesteile.
Freitag, 07.10.2022: Zunächst überwiegend heiter oder sonnig mit nur wenigen Wolken. Im weiteren Verlauf von Westen zunehmend wolkig mit ersten Schauern im äußersten Nordwesten unseres Bereiches. Die Höchstwerte erreichen 15°C entlang der Küsten von Nord- und Ostsee und klettern auf nochmals 18°C in den südlichen Landesteilen. Der Wind weht mäßig bis frisch aus südwestlichen Richtungen, im äußersten Nordwesten kommt es zu Windböen der Stärke 7 (~55km/h), exp. stürmische Böen 8Bf (~65km/h).
Samstag, 08.10.2022: In der Nacht von Nordwesten Durchzug einer Kaltfront, die am Vormittag unter Abschwächung auch die südöstlichen Landesteile erreicht. Rückseitig lockert die Bewölkung zügig auf, wobei es besonders in Richtung Nord- und Ostsee zu einzelnen Schauern- und Gewittern kommen kann. Die Höchstwerte erreichen 12°C an den Küsten und 15°C in den südlichen Landesteilen. Der Wind weht frisch bis stark aus zunehmend westlichen Richtungen, in den nördlichen Landesteilen und mit Durchschwenken der Front strichweise Windböen der Stärke 7 (~55km/h).
Sonntag, 09.10.2022: Überwiegend heiter oder sonnig mit nur lockeren Quellwolken. Die Höchstwerte erreichen 13°C an den Küsten und knapp 17°C in den mittleren und südlichen Landesteilen. Der Wind schläft langsam ein und dreht im Tagesverlauf auf Süd/Südost, entlang der Küsten weiterhin mäßig bis frisch.
Ausblick: In der erweiterten Mittelfristprognose deutet sich über dem Atlantik eine neuerliche Austrogung an, so dass sich das Wechselspiel zwischen Trog/Rücken zunächst erst einmal fortsetzen sollte. Für die nördlichen Landesteile stehen somit immer wieder durchschwenkende Fronten mit postfrontalen Schauern/Gewittern und Böen der Stärke 7-8 auf der Agenda – die südlichen Bereich werden hiervon lediglich „tangiert“. In Richtung Monatsmitte zeigen alle Globalmodelle eine stetige Ostverlagerung der steuernden Zyklone in Richtung Norwegen, was für eine ungemütliche Trogpassage sprechen könnte. Ob es in diesem Zuge dann zu einem Abtropfen kommt, wie GFS es aktuell rechnet, bleibt allerdings abzuwarten. Bis dahin sind die einzelnen „Member“ der Rauchfahne recht eng gebündelt, was für eine vergleichsweise gute Prognosegüte spricht.
RZ Hannover