Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Auch wenn wir aus meteorologischer Sicht bereits in den Herbst gestartet sind, wird uns das sommerliche Wetter noch für wenigstens ein paar Tage begleiten. Es kommt allerdings so langsam Bewegung in die Wetterküche, so dass ein Höhentief über den Britischen Inseln (inkl. Trogstruktur) bis zum Ende der neuen Woche von Westen auf unseren Vorhersagebereich übergreifen kann. Der bislang meist ortsfeste Höhenrücken über Mitteleuropa wird unter Verkürzung seiner Wellenlänge allmählich nach Südosten abgedrängt. Bodentiefdruckrinne und Kaltfront werden uns gegen Wochenmitte mit Schauern und Gewittern beglücken, die lokal (in Punkto Regenmengen) unwetterartig ausfallen können, bevor rückseitig kühlere Luftmassen in unseren Bereich geführt werden und einen deutlich kühleren und wechselhaften Witterungsabschnitt einläuten. Hinsichtlich der anhaltenden Trockenheit (und der teils extremen Dürre in Teilen von Norddeutschland) kommt somit die Hoffnung auf erste, möglicherweise sogar flächendeckende Niederschlägen auf – wir werden sehen.
Doch zunächst erst einmal ein paar Worte über die zurückliegenden Sommermonate am Beispiel der Station Hannnover-Herrenhausen/IMUK (Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität Hannover). Die Temperaturanomalie lag bei +3,2°C und in Sachen Niederschlag konnte mit 14,7mm lediglich etwa 20% des für Monat August üblichen Gesamtniederschlags beobachtet werden. Die Höchsttemperatur lag im gesamten Monat über 20°C, was eine Summe von max. 31 warmen Tagen bedeutet (+7 im vgl. zum langjährigen Mittel), an 24 Tagen lag der Höchstwert sogar über 25°C (+12 im vgl. zum langjährigen Mittel), an 13 Tagen über 30°C (+10 im vgl. zum langjährigen Mittel). Die höchste Temperatur wurde mit 37,5°C am 04.08 registriert und lag somit nur marginal unterhalb des neuen Rekords von 40,4°C vom 20.07. Fazit: Blicken wir an der Station bis ins Jahr 2005 zurück, so wäre der Sommer mit einer durchschnittlichen Temperaturanomalie von +2,16°C nach dem Rekordjahr 2018 mit einer pos. Abweichung von durchschnittlich 2,4°C der zweitwärmste!
Montag, 05.09.2022: Meist freundlich mit zunehmender Bewölkung im mittelhohen, bzw. hohen Wolkenstockwerk. Die Temperaturen erreichen von Nordost nach Südwest 20°C bis 30°C. Der Wind weht mäßig bis frisch aus meist östlichen Richtungen, in exp. Küstenabschnitten von Nord- und Ostsee sind einzelne Windböen der Stärke 7 (~55km/h) nicht ausgeschlossen.
Dienstag, 06.09.2022: Zunächst heiter bis wolkig und trocken. Im weiteren Verlauf von Südwesten aufkommende Schauer und Gewitter mit Starkregen um 20mm/h, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h), bis zum späten Abend potentiell auch die Elbe, sowie die Ostseeküste erreichend. Besonders in den westlichen Landesteilen und im Nds. Bergland lokal unwetterartige Regenmengen um 30mm/h nicht ausgeschlossen. Die Höchstwerte erreichen 21°C an den Küsten und knapp 27°C im Vorfeld der Bodentiefdruckrinne. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen, im Norden frisch bis stark mit einzelnen Windböen der Stärke 7 (~55km/h), exp. auch darüber.
Mittwoch, 07.09.2022: Meist wolkig und im Zuge einer Kaltfront von Südwesten erneut aufkommende Schauer und Gewitter mit Starkregen um 20mm/h, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h), lokal unwetterartig mit Regenmengen um 30mm/h. Die Höchstwerte erreichen 18°C entlang der Küsten und nochmals knapp 24°C in den südlichen Landesteilen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südöstlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf auf Südwest.
Ausblick: Mit Annäherung des o.a. Troges werden die wärmsten Luftmassen allmählich nach Osten verdrängt. Kurzwellige Troganteile sorgen immer wieder für Hebung, was strichweise teils kräftige Regenfälle produzieren wird (bei gleichzeitig abnehmender Gewitteraktivität). Für eine exakte Lokalisierung ist es allerdings noch etwas zu früh. Die Höchstwerte gehen je nach Sonnenscheindauer auf Werte um 20°C zurück. Für die erweiterte Mittelfrist müssen wir etwas in Richtung Atlantik schauen, wo wir es aktuell mit zwei Tropischen Stürmen (Danielle als Hurricane knapp 1000 Meilen westlich der Azoren und Earl etwa 125 Meilen nördlich von St. Thomas/Karibik) zu tun haben, die entsprechend Auswirkungen auf die Zirkulation über dem Ostatlantik haben werden. Da unsere Wettermodelle naturgemäß Probleme mit der Berechnung, bzw. Entwicklung solcher kleinräumigen Strukturen haben, bieten die verschiedenen Globalmodelle ab KW37 sehr unterschiedliche Gesamtlösungen. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sich das tiefe Geopotential über Mitteleuropa tendenziell etwas länger halten wird (Marke: Wechselhaft), bevor sich von Süden her ein neuer Rücken (inkl. Bodenhoch über Mitteleuropa) bereit machen könnte – entsprechende Signale hätten GFS, GEM und ECMWF mit Phasenverschiebung auf der Agenda. Abschließend ein Blick auf die Langzeitprognose des GFS, welches bis einschließlich Dezember eine konsequente „positive Temperaturanomalie“ sehen möchte.
Die Redaktion der Wetterfreaks-Norddeutschland wünscht allen Lesen einen guten Start in die neue Woche.
RZ Hannover