Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. In den kommenden Tagen erwartet uns eine kurze, in den südlichen Landesteilen potentiell knackige Hitzewelle, die am Dienstag/Mittwoch ihren Höhepunkt erreichen wird.
Analyse
Der Vorhersagebereich verbleibt zu Beginn der neuen Woche auf der Vorderseite eines mächtigen Höhenrückens, der von Afrika in Richtung Großbritannien gerichtet ist und uns im Laufe der Woche ostwärts überqueren wird. Westlich seiner Divergenzachse wird ungewöhnlich heiße Subtropikluft weit nach Norden geführt, wobei die maximalen T850-Werte über Frankreich je nach Modell zwischen 24°C bis 27°C erreichen sollen. Die korrespondierenden Bodentemperaturen können somit die 40°C-Marke überschreiten, in exp. Lagen sogar noch deutlich darüber. Selbst in Großbritannien werden Topwerte bis 40°C gerechnet, was einen neuen Allzeitrekord bedeuten würde. Ein Blick auf die Rauchfahne des letzten GFS-Laufs für Hannover zeigt eine positive Abweichung von 10-13K, was sehr außergewöhnlich wäre!!! Für Norddeutschland wird der Höhepunkt der Hitzewelle am Dienstag (westliche und mittlere Landesteile), bzw. Mittwoch (mittlere und östliche Landesteile) erreicht, wobei die Werte am Dienstag gem. ICON-EU bis 38°C, am Mittwoch sogar auf 39°C klettern können. Das GFS-Modell setzt sogar noch 1-2K drauf und wäre somit der „heißeste“ Kandidat aus jetziger Sicht! Entlang der unmittelbaren Küstenlinie von Nord- und Ostsee ist es bei Topwerten zwischen 20°C bis 25°C deutlich angenehmer! Zur Wochenmitte werden wir dann von einem kleinen Kaltlufttropfen mit vorgelagerter Tiefdruckrinne überquert, so dass die kurze Hitzewelle schnell wieder zu Ende geht. In diesem Zusammenhang kommen von Westen Schauer und Gewitter auf, die sich überwiegend im markanten Bereich abspielen sollten und mit Starkregen bis 25mm/h, kleinkörnigem Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) einhergehen können. Die exakte Entwicklung steht allerdings noch nicht ganz fest, da die Modelle bzgl. des KLT noch etwas variieren. Bis zum Wochenende und darüber hinaus zeigen die Modelle zunehmend Diskrepanzen, so dass eine exakte Prognose schwierig wird. GFS und ICON lassen nach Passage des KLTs (mit zeitlicher Differenz) einen neuen Trog in Richtung südliche Nordsee ziehen, was das Temperaturniveau senken und den Witterungscharakter zunehmend wechselhaft gestalten würde. GEM hingegen zeigt eine Fortdauer des sommerlichen Hochdruckwetters. Ein Blick auf die Rauchfahne unterstreicht die zunehmenden Unsicherheiten des letzten Modelllaufs eindrucksvoll (Spread >20K)!
Überblick
- Montag, 18.07.2022: Überwiegend sonnig und trocken mit nur wenigen hohen Schleierwolken. Die Höchstwerte erreichen 22°C im äußersten Norden/Nordosten und knapp 32°C im südwestlichen Niedersachsen. Meist schwacher Wind aus meist südlichen Richtungen!
- Dienstag, 19.07.2022: Sonnig. Die Höchstwerte erreichen 28°C an der Dänischen Grenze und knapp 38°C im südwestlichen Niedersachsen. Entlang der Küsten von Nord- und Ostsee bei 22-24°C deutlich erträglicher. Meist schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
- Mittwoch, 20.07.2022: Anfangs sonnig und trocken. Zum Nachmittag von Südwesten aufkommende Schauer und Gewitter mit Starkregen bis lokal 25mm/h, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h), die in den späten Abendstunden auch die mittleren Landesteile erreichen. Die Höchstwerte erreichen 31°C im westlichen Niedersachsen und knapp 40°C in den mittleren Landesteilen. Die Niederschläge erreichen zum späten Abend auch die MItte. Meist schwacher Südwind, mit Passage der Tiefdruckrinne westdrehend.
- Mittelfrist: Zum Donnerstag gestaltet sich das Wetter noch leicht wechselhaft, stabilisiert im weiteren Verlauf aber zügig. Das Temperaturniveau pendelt sich dabei auf einem erträglichen Niveau ein. Zum Wochenende könnte der nächste wechselhafte Witterungsabschnitt auf der Agenda stehen.
Ausblick:
Die Modelle zeigen bis zum kommenden Wochenende eine ähnliche Entwicklung. Unsicherheiten bzgl. der Passage des Kaltlufttropfens und der weiteren Entwicklung über das Wochenende hinaus wurden bereits in der Analyse angesprochen. Am Wahrscheinlichsten wird die Annäherung eines neuen Troges inkl. möglicher Bodenrinne angesehen, was neuerlich Schauer und Gewitter begünstigen würde. Flächendeckende Niederschläge stehen allerdings nicht auf der Agenda, so dass die teils extreme Trockenheit weiter anhalten wird.
RZ Hannover