Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Der Sommer unternimmt in den kommenden Tagen einen neuen Anlauf, wobei zum Wochenende eine kurze Hitzewelle mit möglicher Schwergewitterlage auf der Agenda stehen könnte.
Analyse
Norddeutschland verbleibt auf der Ostflanke einer von den Azoren gen Mitteleuropa gerichteten Hochdruckbrücke in einer zunächst meist frischen west-/nordwestlichen Bodenströmung. Ein Blick in die Höhenwetterkarte zeigt parallel dazu die Passage eines Troges, der den Vorhersagebereich zum Montagabend bereits ostwärts verlässt. Das hat eine rege Schauertätigkeit zur Folge, die von dem einen oder anderen Kaltluftgewitter und Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h) begleitet wird. Bis zur Wochenmitte steigt das Geopotential im Zuge eines neuen Höhenrückens über Südwesteuropa deutlich an, so dass es zu einer zügigen Stabilisierung kommt. In der zweiten Wochenhälfte nähert sich der von Nordwestafrika gen Pyrenäen aufgewölbte Höhenrücken langsam unserem Vorhersagebereich, wobei uns die Divergenzachse am kommenden Wochenende ostwärts überqueren wird. In einer zunehmend südwestlichen Höhenströmung werden kurzzeitig tropische Luftmassen (vgl. +20°C auf T850) weit nach Norden geführt, so dass je nach Timing der erste heiße Tag es Jahres mit Topwerte über 30°C in den Startlöchern stehen sollte (einzelne Modelle simulieren bis zu 37°C im Lee der nördlichen Mittelgebirge). Diese Entwicklung wird mit kleineren Unterschieden in Amplitude und Timing von allen wichtigem Globalmodellen (GFS, GEM, ICON, ECMWF) getragen. Am Wochenende selber folgt dann bereits der nächste Trog von den Britischen Inseln nach, der besonders in der Höhe zu einem markanten Temperaturgradient führen könnte. Die daran gekoppelte markante Kaltfront hat somit das Potential für eine ausgewachsene Schwergewitterlage!!! Die Modellinterpretationen gehen allerdings noch deutlich auseinander, so dass wir die Situation in den kommenden Tagen im Auge behalten werden (GFS und GEM sehen z.B. einen beginnenden Abtropfprozess mit Übergreifen des Troges über ME, wohingegen ECMWF die Entwicklung eines Sturmtiefs im Bereich des Ärmelkanals auf der Agenda hat, so dass der Trog zunächst nicht übergreifen würde).
Überblick
- Montag, 13.06.2022: Von West nach Osten Durchzug von Schauern und einzelnen Kaltluftgewittern mit lokalem Starkregen bis 15mm/h und Windböen der Stärke 7 (~55km/h), die zum frühen Abend bereits nach Polen abziehen. Die Höchstwerte erreichen 15°C entlang der Küsten und knapp 20°C im Binnenland. Der Wind weht mäßig bis frisch aus südwestlichen Richtungen.
- Dienstag, 14.06.2022: Meist wolkig, wobei die meisten Sonnenstunden in den südwestlichen Landesteilen erwartet werden. Die Werte erreichen 15°C an den Küsten und knapp 22°C in der Grafschaft. Schwacher bis mäßiger Wind aus West/Nordwest, im äußersten Nordosten anfangs frisch.
- Mittwoch, 15.06.2022: Heiter bis wolkig. Die Höchstwerte erreichen 20°C an den Küsten und knapp 27°C in den südlichen Landesteilen. Meist schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
- Mittelfrist: Zunehmend sonnig und trocken mit weiter steigenden Temperaturen im sommerlichen Bereich. Über das Wochenende kurze prägnante Hitzewelle mit Topwerten über 35°C möglich. Im weiteren Verlauf von Nordwesten zunehmend gewittrig mit der Gefahr einer potentiellen Schwergewitterlage!
Ausblick:
Wie bereits im obigen Text angedeutet, könnte zum kommenden Wochenende eine ausgewachsene Schwergewitterlage mit kurzer aber knackiger Hitzewelle auf der Agenda stehen. Ob die Tageswerte tatsächlich über 35°C klettern werden bleibt allerdings abzuwarten, da der massive Warmluftvorstoß nur von kurzer Dauer sein wird und vom Timing her mit dem Tagesgang überlappen müsste. In den vergangenen Modellläufen hatte es die wärmste Luft hingegen nicht über den Main geschafft, so dass wir uns mit der Prognose noch etwas zurückhalten. Fakt bleibt allerdings auch, dass im Nordwesten bereits der nächste Trog in den Startlöchern steht, so dass sich bereits am Wochenende über Norddeutschland ein markanter Temperaturgradient aufbauen könnte. Je heißer die Luftmasse im Vorfeld, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit teils schwerer Gewitter. Aber auch hier wäre das letzte Wort noch nicht gesprochen, da z.B. das ECMWF ein Übergreifen des Troges deutlich verzögert. Im weiteren Verlauf lassen sich anhand der Modelle noch keine konkrete Aussagen treffen. Wir halten Euch wie gewohnt auf dem Laufenden!
RZ Hannover