Kurzzeitig frühlingshaft mild

Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. In den kommenden Tagen könnte uns doch tatsächlich mal der erste richtige Frühlingstag mit Höchsttemperaturen im Bereich der 20°C-Marke beglücken, bevor es pünktlich in Richtung Osterfeiertage wieder deutlich nach unten gehen wird.

Analyse

Norddeutschland liegt zu Beginn der neuen Woche auf der Rückseite eines nach Nordosten abziehenden Troges und gleichzeitig auf der Vorderseite eines nachrückenden Höhenrückens, der von Tunesien in Richtung Britische Inseln gerichtet ist. Wirft man einen Blick gen Atlantik, so lässt sich vor Westeuropa ein weiterer Trog analysieren, der zur Wochenmitte in Richtung westliches Mittelmeer abtropft. Bleibt zu guter Letzt noch die Bodenwetterkarte, die ein Zwischenhoch zeigt, welches zu Beginn der Woche bereits östlich von uns liegt und im weiteren Verlauf eine Brücke gen Grönland aufbaut. Mit Annäherung der Achse des erwähnten Höhenrückens beruhigt sich das Wetter zügig und die Schaueraktivität kommt alsbald zum Erliegen. In einer zunehmend südwestlichen Höhenströmung werden zudem sehr milde Luftmassen in unseren Bereich geführt werden (vgl. 8°C auf T850), so dass die Bodentemperaturen zur Wochenmitte in den mittleren und südlichen Landesteilen die 20°C knacken werden. Der Himmel zeigt sich aufgrund der kräftigen Warmluftadvektion im mittelhohen und hohen Wolkenstockwerk allerdings nicht störungsfrei. Im tiefen Bereich kommt noch etwas flache Quellbewölkung dazu, die die Sonne immer wieder verdecken kann – der Gesamteindruck bleibt jedoch freundlich. Zur Wochenmitte schiebt sich das Wellenmuster weiter nach Osten und von Nordwesten kann ein neuer Trog auf Norddeutschland übergreifen, was in Kombination mit meist geringer Luftdruckunterschiede im Bodenniveau einige Schauer und Gewitter produzieren dürfte. Über die Osterfeiertage sollte sich über den Britischen Inseln ein neues kräftiges Hochdruckgebiet samt Atlantischem Rücken festigen, so dass in einer zunehmend nördlichen Strömung neuerlich Luftmassen subpolaren Ursprungs in unseren Bereich geführt werden. Nachts droht erneut verbreitet Bodenfrost, in ungünstigen Lagen auch leichter Luftfrost.

Überblick

• Montag, 11.04.2022: Meist heiter bis wolkig und trocken. Die Höchsttemperaturen erreichen 7°C an der Ostseeküste und knapp 13°C in der Grafschaft Bentheim. Der Wind weht meist schwach aus westlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf auf Ost.
  
• Dienstag, 12.04.2022: Meist heiter bis wolkig und trocken. Die Höchstwerte erreichen 7°C im Nordosten und knapp 20°C in der Grafschaft Bentheim. Der Wind weht mäßig bis frisch aus meist südöstlichen Richtungen.
  
• Mittwoch, 13.04.2022: Meist wolkig bis stark bewölkt und von Westen aufkommende Schauer, vereinzelt Gewitter. Die Höchstwerte erreichen 10°C an den unmittelbaren Küstenabschnitten und knapp 22°C im mittleren/südlichen Niedersachsen. Der Wind weht meist schwach aus südöstlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf zügig auf Südwest/West.
• Mittelfrist: Bis zum Wochenende zunehmend wechselhaft mit meist nur leichten Niederschlägen. Die Temperaturen verbleiben zunächst im vergleichsweise hohen Niveau und sinken über die Osterfeiertag auf etwa 10°C ab. Nachts ist wieder mit Bodenfrost, im ungünstigen Fall auch Luftfrost zu rechnen.
  

Ausblick:

Die verschiedenen Globalmodelle rechnen bis einschließlich Karfreitag recht ähnlich, auch wenn mit Durchschwenken einer Kaltfront zur Wochenmitte einige Unsicherheiten bzgl. der Bildung möglicher Gewitter existieren. Die daran gekoppelte Labilität hält sich aus jetziger Sicht allerdings stark in Grenzen, so dass nicht mit markanten Entwicklungen zu rechnen ist. Pünktlich zu den Osterfeiertagen divergieren die verschiedenen Globalmodelle zunehmend. Es besteht lediglich darin Einigkeit, dass wir es mit tendenziell hohem Druck in Richtung Britischer Inseln zu tun haben werden, dem ein Kaltlufttropfen, bzw. Residuum eines Troges über dem östlichen Mitteleuropa entgegensteht (Basis: ECMWF, GEM). Das ICON-Modell simuliert das Hochdruckgebiet hingegen bereits im Bereich der Ostsee, so dass anstelle einer nördlichen, bzw. nordöstlichen Bodenkomponente eine östliche Anströmung dominieren würde. Diesem Ansatz folgt auch das GFS-Modell, das nach den Feiertagen sogar eine neuerliche Austrogung über Mitteleuropa sehen möchte, was aktuell glücklicherweise von keinem der anderen Globalmodelle mitgetragen wird. Wie auch immer… Das Temperaturniveau verbleibt über die Osterfeiertage somit in allen Fällen im unteren zweistelligen Bereich.

RZ Hannover