Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Nachdem es in der zurückliegenden Woche in Sachen Sturm und Winterintermezzo einiges zu tun gab, beginnt die neue Woche etwas ruhiger, in Punkto Schnee allerdings auch nicht wirklich uninteressant. Starten wir wie üblich mit der Analyse.
Analyse
Norddeutschland verbleibt im Einflussbereich eines Langwellentroges mit Cut-Off-Tief im Bereich BeNeLux und einem kleinen Randtief über dem westlichen Polen. Daraus resultiert eine zonal orientierte Rinnenstruktur mit eingebetteter Okklusion, die in der Nacht auf Montag noch für leichte Niederschläge in Form von Schniesel oder nassem Schneefall sorgt. Zu Beginn der Woche schwenkt ein Höhenkeil inkl. bodennaher Hochdruckbrücke ostwärts, bevor zur Wochenmitte der nächste Trog von Westen nachfolgt. Nach kurzer Wiederholung dieses Musters verlagert sich ein neues Höhentief von den Britischen Inseln zum Ende der Woche in Richtung Mitteleuropa, so dass sich pünktlich zum Wochenende neuerlich eine „Sumpflage“ mit entsprechender Prognoseunsicherheit einstellt. Die Luftmasse kann dabei weiterhin als subpolar bezeichnet werden und bewegt sich meist zwischen -2°C und -10°C auf T850, wobei die kältere Luft in den aktuellen Modellrechnungen überwiegend in den nördlichen und östlichen Landesteilen zu finden ist, so dass sich im mittleren und östlichen MV eine leichte Dauerfrostlage einstellen kann. Mit den o.a. Trögen kommen immer wieder Schübe milderer Atlantikluft in die westlichen und mittleren Landesteile voran und sorgen für leichte Niederschläge, die im Westen eher als Regen, in der Mitte bis in Tiefe Lagen meist als Schnee fallen. Die prognostizierten Niederschlagsmengen halten sich aber in Grenzen. In der erweiterten Mittelfrist wird der o.a. Langwellentrog langsam nach Osten verdrängt, bzw. schnürt sich in einigen Globalmodellen in Richtung Südosteuropa ab, so dass die Strömung auf West/Südwest drehen könnte. In diesem Zusammenhang würden deutlich mildere Luftmassen in unseren Bereich geführt werden, die sogar für Höchsttemperaturen im zweistelligen Bereich sorgen könnten.
Überblick:
- Montag, 06.12.2021: Meist stark bewölkt oder bedeckt mit potentiellen Auflockerungen in Richtung Elbe. Im äußersten Süden und entlang der Ostseeküste anfangs noch leichte Niederschläge in Form von Schniesel oder Schneegriesel. Höchstwerte erreichen 0°C im südöstlichen MV und knapp 5°C an der Nordseeküste. Schwacher Wind aus Südost, zum Nachmittag an der Nordsee zunehmend Windböen der Stärke 7 (~55km/h).
- Dienstag, 07.12.2021: In der Nacht von Südwesten Niederschläge, westlich der Weser anfangs mit Schnee vermischt, schnell in Regen übergehend. In der Mitte Glätte durch Überfrieren oder geringf. Neuschnee bis lokal 2cm nicht ausgeschlossen – im Flachland meist nasskalt. Nordöstlich der Elbe trocken, aber meist bedeckt. Höchstwerte erreichen -1°C im Osten und 7°C an der Nordsee. Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost, süddrehend. Entlang der Küsten steife Böen um 6Bf.
- Mittwoch, 08.12.2021: In der Nacht von Westen Niederschläge, die anfangs meist als Schnee fallen und westlich der Weser in Regen übergehen können. Glättegefahr durch Überfrieren oder geringf. Neuschnee in den mittleren Landesteilen. Nordöstlich der Elbe weiterhin trocken, aber meist dicht. Höchstwerte erreichen -2°C im südöstlichen MV und 6°C im nordwestlichen Niedersachsen. Mäßig bis frischer Südostwind mit Windböen der Stärke 7 (~55km/h) entlang der Küsten, exp. stürmische Böen 8Bf (~65km/h).
- Mittelfrist: Nach Wochenmitte können von Südosten leichte Niederschläge aufkommen, die bis in tiefe Lagen überwiegend als Schnee fallen können. Die Modelle rechnen besonders in den östlichen und mittleren Landesteilen mit Neuschneemengen zwischen 1-5cm, in Staulagen der nördlichen Mittelgebirge teilweise darüber. Westlich der Weser sollte hingegen nicht viel passieren, wobei es für Details aktuell noch zu früh ist. Die Höchstwerte liegen zwischen -2°C im äußersten Osten und knapp 7°C an der Nordseeküste, besonders Nachts ist über Schnee mit mäßigem Frost <-5°C zu rechnen. Am Wochenende bleibt die Temperaturzweiteilung erhalten, wobei immer mal wieder mit leichten Niederschlägen zu rechnen ist, im Westen eher Regen, nach Osten hin als Schnee mit Glättegefahr.
Ausblick:
In der erweiterten Mittelfrist würde der Trog über Mitteleuropa langsam zugeschüttet werden, wobei das Residuum tendenziell nach Osten abgedrängt wird. Ob es zu einem Abtropfprozess in Richtung Südosteuropa kommt, wie ICON das aktuell rechnet, bleibt abzuwarten. Ein Blick in die verschiedenen Globalmodelle zeigt eine gute Übereinstimmung bzgl. des Übergangs zu einer westlichen, bzw. südwestliche Grundströmung, in der deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs in unseren Bereich advehiert werden würden. Wie bereits in der Analyse angedeutet, könnte dies für Höchsttemperaturen im zweistelligen Bereich sorgen, wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Blickt man ein wenig hinter die Kulissen, divergieren die Globalmodelle in den berechneten Szenarien deutlich voneinander, so dass sich ein Blick in die ferne Zukunft zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht lohnt. Einen ersten Blick auf das zu erwartende Weihnachtswetter werden wir dann in der kommenden Woche wagen. Kommt gut in die neue Woche.
RZ Hannover