Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Wie in unserem Wochenbericht bereits erwähnt, könnte am morgigen Mittwoch eine recht deftige Sturmlage auf der Agenda stehen. Schuld ist ein markanter Kurzwellentrog im Bereich der Britischen Inseln, der zügig stromabwärts in Richtung Mitteleuropa schwenkt. Das im Bodenniveau verortete Tief profitiert hiervon und kann sich in Zuge dessen zu einem kräftigen Sturmwirbel verstärken, der mit einem Kerndruck von etwa 972hPa über die südliche Nordsee in Richtung Mecklenburg-Vorpommern schwenkt. Einige Modelle deuten eine sogenannte Shapiro-Keyser-Entwicklung an, was die zu erwartende Böigkeit nochmals etwas verstärken könnte (vor allem auch in den mittleren und südlichen Landesteilen). Kurze Erläuterung: Bei einer normalen Tiefdruckbildung (= Zyklogenese) wird die Warmfront irgendwann von der Kaltfront eingeholt und es bildet sich eine Mischfront (= Okklusion) aus. Im Falle einer Shapiro-Keyser-Entwicklung kommt es nicht sofort dazu, wobei sich die Warmluft als eine Art „Schlauch“ um das Zentrum zieht. In der Folge kann sich das Tief weiter verstärken und für eine deutlich höhere Böigkeit sorgen. Die Modelle sind sich an dieser Stelle aber noch nicht ganz sicher, so dass die Entwicklung im Auge behalten werden sollte. Wie auch immer, auch ohne ein solches Szenario wird es besonders entlang der Nordseeküste zu einer schweren Sturmlage kommen!
Nun zum zeitlichen Ablauf:
In den frühen Morgenstunden kommt es in der gesamten Westhälfte zu ersten Windböen der Stärke 7 (~55km/h), westlich der Weser zunehmend stürmische Böen der Stärke 8 (~65km/h), an der Nordsee erste Sturmböen der Stärke 9 (~85km/h). Nordöstlich der Elbe bleibt es zunächst bei steigen Böen unterhalb unserer Warnschwelle.
In den Nachmittagsstunden wird das Tief vor der Westküste von Schleswig-Holstein gerechnet, so dass der Wind in den betroffenen Bereichen um etwa 1Bf zulegt. Mit Ausnahme von MV sind dann verbreitet Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h) drin, westlich der Weser Sturmböen 9Bf (~85km/h) und entlang der Nordseeküste schwere Sturmböen 10Bf (~95km/h)!
Das Hauptwindfeld erwartet uns in den frühen Abendstunden, wobei dann sehr verbreitet Sturmböen der Stärke 9 (~85km/h) auf dem Plan stehen, entlang der Nordseeküste schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) oder orkanartige Böen 11Bf (~110km/h). Je nach Entwicklung (siehe Diskussion oben) wären besonders auf den Westfriesischen Inseln sogar einzelne Orkanböen der Stärke 12 denkbar. Auch auf einer Linie vom Weser-Ems-Gebiet bis nach Südniedersachsen wären dann schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) durchaus vorstellbar! An der Nordostflanke des Tiefs (etwa nordöstlich der Elbe) passiert noch nicht so viel und die Böigkeit sollte im Bereich 7-8Bf bleiben. Die folgende Karte zeigt die von ICON prognostizierten max. Windböen von etwa 15h bis 18h UTC!

Ausgangs der ersten Nachthälfte liegt der Schwerpunkt auf einer Linie Kieler Bucht – Harz, wobei verbreitet Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) gerechnet werden, an der Ostseeküste schwere Sturmböen 10Bf (~95km/h). Je nach vorangegangener Entwicklung wären 10er-Böen auch weiter südlich denkbar, aber nicht sicher. Im äußersten Nordosten sollte aufgrund der Nähe zum Tiefdruckkern nicht viel passieren. Im südwestlichen Niedersachsen lässt der Wind ebenfalls schnell nach und fällt unterhalb unserer Warnschwellen. Entlang der Nordsee bleibt es noch stürmisch mit Böen im 8er, bzw. 9er-Bereich.
In den frühen Morgenstunden hat uns das Hauptwindfeld unter allmählicher Abschwächung ostwärts verlassen, wobei es im Bereich von MV noch zu Windböen der Stärke 7 (~55km/h) kommt, an der Ostseeküste anfangs Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h). Rückseitig wird ein Schwall polarer Kaltluft in unseren Bereich gedrückt, so dass die Niederschläge von Norden in Schnee übergehen können. Besonders entlang der Elbe wäre aus jetziger Sicht mit Glätte durch Überfrieren oder geringf. Neuschnee zu rechnen.
Kommt gut und sicher durch den morgigen Tag. Wir haben uns für die Ausgabe einer Vorabinformation für die Nordseeküste entschieden und werden die weitere Entwicklung engmaschig überwachen. Akutwarnungen folgen bei Bedarf zeitnah auf unserer Warnseite.
RZ Hannover