Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. In den kommenden Tagen bahnt sich wieder einmal eine recht kritische Wetterlage an, die wir entsprechend im Auge behalten werden. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt einen Trog über Westeuropa, der zur Wochenmitte abtropft und sich als eigenständiges Höhentief in Richtung Ostfrankreich verlagert. Über dem östlichen Mitteleuropa werden somit subtropische Luftmassen weit nach Norden geführt und erreichen Norddeutschland von Südosten her. Im Bodenniveau herrscht hingegen weiterhin Sumpflage, wobei quer über unserem Vorhersagebereich eine Rinnenstruktur mit ausgeprägter Gegenstromlage prognostiziert wird. Diese Konstellation würde eine Wetterdreiteilung bedeuten: Sonnig & heiß im Nordosten, Gewitter mit Unwetterpotential in der Mitte und Stark-/Dauerregen im Süden, bzw. Südwesten. Das Problem dabei: Die Modelle rechnen Niederschlagsschwerpunkte und -intensitäten noch recht unterschiedlich.
Prognose vom 13.07.2021 08:00h MESZ (Basis: GFS, ICON, ECMWF):
Nach den neusten Modellinterpretationen würden bereits eingangs der ersten Nachthälfte auf Mittwoch erste Gewitter auf das südliche Niedersachsen übergreifen, die mit Starkregen um 25mm, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) einhergehen können. Im weiteren Verlauf könnte dann ein größerer Gewittercomplex aus Sachsen/Thüringen einmal über das südliche, bzw. mittlere Niedersachsen ziehen und würde im Laufe der zweiten Nachthälfte aufgrund der Gegenstromsituation über der Norddeutschen Tiefebene nach Westen drücken. Hier stünden dann durchaus unwetterartige Regenmengen bis 40mm/h, Hagel und schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) auf der Agenda, wobei die Intensität im Laufe der zweiten Nachthälfte langsam abschwächen soll. Am Vormittag wäre dann das südwestliche Niedersachsen, bzw. das Osnabrücker Land betroffen, wobei die Unwettergefahr tagseszeitbedingt etwas abnimmt. Es ist aber weiterhin mit Starkregen bis 35mm/6h zu rechnen, punktuell mehr. Ab Mittwochnachmittag wird es dann erneut spannend, da sich die über Norddeutschland liegende Tiefdruckrinne erneut aktivieren soll. Das Ergebnis wären neuerlich Gewitter bis in den Unwetterbereich. Die exakte Entwicklung wäre allerdings mit einigen Unsicherheitsfaktoren behaftet, da sowohl die Position der Rinne, als auch die Auslösung unterschiedlich gerechnet wird. Die neusten Modellrechnungen des ICON-D2 zeigen die Gewitter lediglich noch im äußersten Westen von Niedersachsen, während das GFS diese in den mittleren Landesteilen sieht. Wir halten Euch wie gewohnt auf dem Laufenden!
Prognose vom 11.07.2021 (Basis: GFS, ICON, ECMWF, MOS):
In der Nacht auf Mittwoch würden demnach von Süden teils schwere Gewitter mit Starkregen um 25mm, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) aufkommen, u.U. als MCS/Gewittercluster, teils unwetterartig mit größeren Regenmengen in kurzer Zeit. In den Frühstunden verschiebt sich der Schwerpunkt zunächst in das südwestliche Niedersachsen, wobei Regenmengen bis lokal 50mm/12h auftreten können. Ab den Mittagsstunden bilden sich im Bereich der Rinne von Osten her neuerlich Gewitter mit Starkregen um 25mm, Hagel und Sturmböen – teilweise aber auch gewittrig durchsetzter Starkregen um 50mm/12h. Trocken bliebe es demnach nur im mittleren und nördlichen SH, sowie entlang der Ostseeküste von MV. Bis zum Donnerstag könnten auf einem Streifen entlang des Mittellandkanals durchaus Regenmengen bis zu 100mm, punktuell auch mehr zusammen kommen. Die Prognose kann sich in den kommenden Tagen aber noch ändern.
RZ Hannover