Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Am kommenden Wochenende deutet sich eine recht beeindruckende Schwergewitterlage an, die nach derzeitigen Modellrechnungen in mehreren Etappen kommen könnte. Wir möchten allerdings wie üblich darauf hinweisen, dass sich die Situation in den kommenden Tagen noch etwas ändern kann, wollen euch an dieser Stelle aber schon einmal eine erste Einschätzung der Lage geben. Kommen wir zunächst zur Wetterlage: Norddeutschland gelangt auf die Vorderseite des Westeuropatroges in eine südwestliche Höhenströmung, in der zunehmend heiße Subtropikluft aus Nordafrika in unseren Vorhersagebereich geführt wird. Dem gegenüber steht ein kräftiger Höhenrücken über Mitteleuropa, der in den kommenden Tagen langsam nach Osten abgedrängt wird. Am Samstag schwenkt ein kurzwelliger Anteil inkl. korrespondierendem Bodentief von BeNeLux in Richtung Südskandinavien, was in den nordwestlichen Landesteilen kurzzeitig für eine Stabilisierung der Wetterlage sorgen sollte.
Die Berichterstattung zur Schwergewitterlage wurde beendet – der letzte Eintrag ist immer oben zu finden.
Update 20.06.2021 12:00h MESZ (SZ):
Der Gewittercluster aus der vergangenen Nacht hatte es besonders in NRW in sich, wobei Ausläufer im Laufe der zweiten Nachthälfte aus dem Weserbergland heraus auch auf die südlichen und mittleren Landesteile von Niedersachsen übergegriffen haben. Die höchsten Regensummen traten vor allem auf einer Linie Kölner Bucht – Sauerland – OWL auf, wobei an der Station Lindlar-Oberlichtinghagen (Datenbasis: Kachelmannwetter) beeindruckende 86,9mm zusammengekommen sind. Tagsüber beruhigt sich das Wetter zunächst erst einmal und vielerorts zeigt sich zwischen lockeren Quellwolken die Sonne. Die Labilitätswerte bleiben allerdings besonders im Osten recht hoch, so dass es im Laufe des Tages erneut zur Ausbildung einzelner kräftiger Hitzegewitter kommen kann (bevorzugt über dem Bergland) – das Unwetterpotential bleibt somit auch tagsüber erhalten, wenn auch nicht flächendeckend. Zum Abend schwenkt vorderseitig des Troges westlich von uns ein weiterer kurzwelliger Anteil nach Norden, der neuerlich die Bildung eines recht beeindruckenden Gewittercluster auslösen soll. Dieser wird zum späten Abend über den südlichen Landesteilen erwartet und soll in den Nachtstunden nordostwärts schwenken. Alle hochauflösenden Modelle rechnen im Laufe der zweiten Nachthälfte mit einer deutlichen Abschwächung der Gewitter, so dass wir uns bzgl. einer Vorabinformation zunächst erst einmal auf die südlichen Landesteile beschränken. Hier sind durchaus Regenmengen um 40mm, Hagel um 3cm und schwere Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) mit von der Partie, einzelne orkanartige Böen der Stärke 11 (~105km/h) können nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten sollten sich die Gewitter im Laufe der Nacht im „markanten“ Bereich abspielen und zunehmend auf die östlichen Landesteile beschränken (Östlich der Weser). Entlang der Weser wollen einige Modelle unabhängig von Gewittern Regensummen zwischen 20-50mm/6h sehen, was durch die hochauflösenden Modelle aktuell nicht verifiziert werden kann. Wie auch immer: Jede neue Modellrechnung legt die Schwerpunkte etwas anders, das letzte ICON-D2 überraschenderweise wieder deutlich westlich. Die Lage muss also wie so oft im Nowcast entschieden werden. Vom Timing her sollten erste Gewitter gegen 22h auf den Göttinger Raum übergreifen, gegen 02h den Mittellandkanal erreichen und gegen 04h auch den Hamburger Raum. Wir halten euch wie gewohnt auf dem Laufenden!
Topliste Niederschlag (Offizielle DWD-Stationen):
- Bevern (NDS): 25mm
- Hameln-Hastenbeck (NDS): 24mm
- Wangerland-Hooksiel (NDS): 23mm
- Helgoland-Düne (SH): 19mm
- Belm (NDS): 18mm
Update: 19.06.2021 12:00h MESZ (SZ):
Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden. Der heutige Samstag läuft zunächst recht ruhig, wobei besonders entlang der Nordseeküste etwas frischere Luft eingeflossen ist. Im restlichen Norden zeigt sich bei Topwerten um 30°C aber weiterhin die Sonne, in Richtung MV auch 35°C. In den Abendstunden wird es dann interessant, wenn sich über dem Südwesten ein markanter Gewittercluster bilden soll, der in den Nacht- und Frühstunden nordostwärts über unseren Bereich schwenkt. Dabei wären besonders westlich der Weser, in den Frühstunden dann in SH Starkregen um 40mm, Hagel um 4cm und orkanartige Böen der Stärke 11 (~105km/h) durchaus nicht ausgeschlossen. Die hochauflösenden Modelle zeigen organisierte Strukturen bis hin zur Superzelle und eine gewisse Rotation, was für ganz vereinzelte Tornados sprechen könnte. Östlich der Weser werden ebenfalls Gewitter erwartet, hier sollten wir dann aber im markanten Bereich verbleiben, wobei das letzte Wort wie immer noch nicht gesprochen ist. Vom Timing her sollte es eingangs der zweiten Nachthälfte im südwestlichen Niedersachsen, später auch im Weserbergland und in den südlichen Landesteilen losgehen. Auf Basis von ICON-D2 könnte sich die Vorderkante der Gewitter bis 06h MESZ auf eine Linie Emden – Weserbergland vorangearbeitet haben. In Schleswig-Holstein und dem Hamburger Raum würde es demnach erst in den frühen Morgenstunden interessant werden. Wie auch immer – die Wetterlage ist momentan für die eine oder andere Überraschung gut, so dass wir euch entsprechend auf dem Laufenden halten. Aktuelle Infos wie immer in der Warnlage!

Update: 18.06.2021 20:20h MESZ (SZ):
Am heutigen Freitag hat es wie prognostiziert zunächst im Bereich des Berglandes gezündet, wobei die Gewitterzellen aufgrund fehleder Schubkomponente kaum in Richtung Norden vorangekommen sind und punktuell große Regenmengen abgeladen haben. Die im vorherigen Beitrag erwähnte Konvergenz ist weiter nach Osten gezogen und hat am späten Nachmittag ein wenig Konvektion in der Lüneburger Heide und in Hamburg ausgelöst, die in den kommenden Stunden langsam zusammenfallen sollte. Abschließend lohn noch ein Blick in den äußersten Westen. Die prognostizierte kräftige Konvektion hat sich überwiegend über BeNeLux entladen und wird uns im Laufe der Nachtstunden allerhöchstens „streifen“. Aus diesem Grund haben wir unsere Vorwarnung auf die äußersten Westkreise zurückgezogen und beobachten die Situation in den kommenden Stunden weiter. Der morgige Samstag verläuft zunächst deutlich ruhiger, wobei von der Nordsee her kurzzeitig etwas kühlere Lutftmassen in unseren Bereich gedrückt werden. Hier sind in der ersten Tageshälfte sogar einzelne Windböen der Stärke 7 (~55km/h) aus Südwest drin. Zum Abend hin deuten die Modelle einen weiteren potentiellen Gewittercluster an, der über die Nachtstunden auf die südwestlichen und südlichen Landesteile übergreifen kann. Dabei stünde durchaus Starkregen um 40mm, großkörniger Hagel um 4cm und Böen im Bereich 11-12Bf (~105-120km/h) auf der Agenda. Die exakte Entwicklung ist weiterhin sehr unsicher und muss am morgigen Vormittag erneut bewertet werden. Sollte sich ein derartiges Szenario konkretisieren, so werden wir mit entsprechenden Vorabinformationen reagieren! Wie geht es am Sonntag weiter? Nun, gute Frage. Aufgrund der morgigen Unsicherheiten ist eine Aussage für Sonntag tatsächlich nicht sinnvoll. Man kann festhalten: Im äußersten Osten passiert wahrscheinlich nichts, im äußersten Weten sollte der Spuk vorbei sein und dazwischen kann es je nach Vorgeschichte wieder zu unwetterartigen Entwicklungen kommen. Stay tuned!

Update: 17.06.2021 21:00h MESZ (SZ):
Die angekündigten zwei Wellen mit potentiell kräftigen Gewittern scheinen sich zu konkretisieren, wobei die kommende Nacht noch überwiegend ruhig verlaufen sollte – mit einer kleinen Ausnahme. Wirft man einen Blick auf die Bodenwetterkarte, so lässt sich im Bereich OWL eine nicht wetteraktive Konvergenz verorten, die deutlich an einem Windsprung zu erkennen ist, bis Freitagmittag allerdings nicht aktiv am Wettergeschehen beteiligt sein wird. Ganz anders sieht es im äußersten Westen von Niedersachsen aus. Hier können Reste der kräftigen Gewittercluster über Ostfrankreich reinziehen und auf einer Linie Grafschaft Bentheim – Ostfriesland für das eine oder andere Gewitter gut sein. Die Reste sollten sich im Laufe der Frühstunden in Richtung Nordsee verabschieden. Am Freitag kommt es dann ab den Nachmittagsstunden bevorzugt in den westlichen und mittleren Landesteilen (westlich der weiter ostwärts schwenkenden Konvergenz) zur Ausbildung einzelner kräftiger Gewitter mit Starkregen bis lokal 40mm, Hagel um 3cm und schweren Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h)! Dies sollte zunächst nur punktuell der Fall sein und sich bevorzugt im Nds. Bergland abspielen. Zum Abend werden die Gewitter mit Annäherung eines Kurzwellentroges im Westen häufiger und zahlreicher. In den Abend-/Nachtstunden sollten wir dann einen Blick in den Nordwesten werfen – hier sind durchaus organisierte Gewitter bis hin zum MCS auf der Agenda, die mit orkanartigen Böen der Stärke 11 (~105km/h) einhergehen können – ein einzelner Tornado wäre ebenfalls nicht ausgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt zunächst im südwestlichen Niedersachsen und verlagert sich sukzessive in Richtung Nordosten. Sollte sich dieses Szenario weiter konkretisieren, so werden wir am morgigen Freitag eine entsprechende Vorabinformation schalten.
16.06.2021 20:00h MESZ (SZ):
Der morgige Donnerstag verläuft meist noch meist ruhig und heiß bei Topwerten um 34°C. Dabei besteht mit Ausnahme einzelner Küstenabschnitte verbreitet eine hohe Wärmebelastung. Zum Abend können besonders im Niedersächsischen Bergland einzelne Hitzegewitter nicht ausgeschlossen werden, die allerdings aus jetziger Sicht nur sehr vereinzelt und punktuell auftreten sollten (Die Atmosphäre ist trotz zunehmender Labilität noch gut „gedeckelt“). Falls sich Gewitter bilden sollten, so wären Begleiterscheinungen bis in den Unwetterbereich möglich.
In der Nacht auf Freitag können Ausläufer kräftiger Gewittercluster (Kurzwellentrog) über Ostfrankreich und BeNeLux auf den äußersten Westen übergreifen, wobei ein Großteil der Modelle die Hauptaktivität weiterhin westlich von uns simuliert. Die Situation muss also wie gewohnt im Nowcast entschieden werden.
Am Freitag gestaltet sich die Situation deutlich spannender, wobei sich von Westen allmählich eine Bodenkonvergenz nähert, die in den Nachmittagsstunden über den mittleren Landesteilen gerechnet wird. Hochreichende Konvektion wird aufgrund der anfänglichen Deckelung wahrscheinlich erst einmal unterdrückt, wobei es im weiteren Verlauf besonders im Nds. Bergland zünden sollte. In den Abendstunden kommt von Westen neuerlich ein Kurzwellentrog ins Spiel, der ebenfalls einen gewissen Hebungsimpuls geben und die Auslösung kräftiger Gewitter begünstigen sollte. In beiden Fällen stünden verbreitet Starkregen um 25mm, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) auf der Agenda, wobei unwetterartige Entwicklungen aufgrund der Labilitätswerte sehr wahrscheinlich wären. Vom heftigen Starkregen bis lokal 40mm/h, Hagel um 2cm und einzelnen schweren Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) könnte alles dabei sein. Es bleiben allerdings einige Fragezeichen über, in wie weit die o.a. Strukturen die Ausbildung von Gewittern begünstigen – die Modelle rechnen die Situation teilweise recht verhalten. Für die Ausgabe einer Vorabinformation wäre es deshalb noch zu früh. Unabh. möglicher Konvektion steht in den meisten Landesteilen neuerlich ein recht heißer Tag mit Topwerten von bis zu 35°C in der Mitte und im Osten auf der Agenda – die Wärmebelastung bleibt zunächst bestehen.
Am Samstag könnten besonders in den Nordwesten kurzzeitig kühlere Luftmassen einfließen, so dass es hier zu einer deutlichen Stabilisierung der Situation kommt. In den mittleren und östlichen Landesteilen bleibt die Gefahr einzelner kräftiger Gewitter aber erhalten, wobei auch hier wieder die Frage nach dem Trigger im Raum stehen würde. Das o.a. Bodentief über der südlichen Nordsee sorgt besonders im Nordwesten und Westen kurzzeitig für Windböen der Stärke 7 (~55km/h), ganz vereinzelt auch stürmische Böen der Stärke 8 (~65km/h) – an der Nordsee wäre sogar eine 9er-Böe nicht gänzlich ausgeschlossen.
Zum Sonntagnachmittag stünde nach derzeitigem Stand der nächste Paukenschlag auf der Tagesordnung. Von Frankreich nähert sich eine Tiefdruckrinne, die in den Nachtstunden ostwärts über unseren Bereich schwenken würde. Im Vorfeld werden teils „extreme“ Labilitätswerte gerechnet (ML-CAPE bis 3000J/kg, PPW um 40mm, hochreichende Scherung um 15m/s, etc.), so dass die Ausbildung einer Schwergewitterlage sehr wahrscheinlich wäre. Offen bleibt die Frage nach dem Timing und der Intensität, bzw. die Ostverlagerung in den Folgetagen – eine Prognose für den Montag macht aus jetziger Sicht noch keinen Sinn! Wie auch immer: Es drohen schwere Gewitter mit Starkregen um 40mm, großkörniger Hagel >4cm und Böen im 11er oder 12er-Bereich (~105-120km/h). Sollte sich diese Entwicklung in den kommenden Tagen konkretisieren, werden wir entsprechend informieren.
Ansonsten gilt wie üblich: BITTE VERFOLGT DIE WARNLAGE MIT ERHÖHTER AUFMERKSAMKEIT!!!
RZ Hannover