Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Die kommenden Tage, bzw. Wochen gehen meist ruhig und für den einen oder anderen deutlich zu trocken weiter. Doch zunächst ein paar Worte zur Wetterlage:
Norddeutschland verbleibt im Bereich einer Hochdruckbrücke, die sich von den Azoren bis nach Osteuropa erstreckt, wobei sich in den kommenden Tagen ein Schwerpunkt im östlichen Mitteleuropa etablieren wird. In einer zunehmend südlichen Höhenströmung werden somit nochmals subtropische Luftmassen weit nach Norden geführt (vgl. 16°C auf T850 im südl. NDS), die bis einschl. zur Wochenmitte für Tageshöchsttemperaturen von etwa 30°C an den Nordrändern Mittelgebirge (etwa mittleres/südliches Niedersachsen) sorgen werden. Im Hochsommer wäre dies übrigens ein Garant für Tageswerte um 35°C oder sogar darüber, was aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit aktuell zum Glück nicht mehr möglich ist.
Für die erweiterte Mittelfristprognose lohnt sich ein Blick auf den Tropischen Atlantik, der sich aktuell ziemlich „turbulent“ zeigt. NOAA analysiert momentan 2 Tropenstürme, eine Depression und drei potentielle Kandidaten mit Entwicklungspotential von der Ostküste Afrikas bis in die Karibik. TS Paulette befindet sich momentan im zentralen Atlantik und wird sich in den kommenden Stunden zu einem Hurricane verstärken (Zugbahn in Richtung Bermudas und anschl. Nordostkurs in die Westwindzone der nördl. Breiten). Zum kommenden Wochenende könnte der dann zu einem normalen Mitteleuropäischen Tief heruntergestufte ehem. Tropensturm das Seegebiet vor Island erreichen und in die dortige Zirkulation integriert werden. Warum ist diese Information jetzt so interessant? Nun, unsere Wettermodelle tun sich mit der Berechnung solcher Strukturen weiterhin sehr schwer, was eine neg. Auswirkung auf die Prognosegüte hat! Die Rauchfahne des GFS-Modells zeigt sich für das mittlere Niedersachsen bis zum Ende der kommenden Woche recht konsistent, auch wenn das Temperaturniveau sukzessive in Richtung Klimamittelwerte sinkt (+10K Abweichung nach oben aktuell)! Erst danach nehmen die Unsicherheiten deutlich zu, so dass wir uns mit der heutigen Prognose auf die kommende Woche beschränken werden.
Fazit: Bis einschließlich zum kommenden Mittwoch spätsommerlich warm oder heiß mit Topwerten um 30°C an den Nordrändern der Mittelgebirge, an den Küsten bei ablandigem Wind um 22°C. Nach Wochenmitte verliert das Bodendruckfeld über Mitteleuropa an Kontur und der Wind dreht auf nördliche Richtungen, so dass die Temperaturen langsam wieder zurückgehen. Das Wetter sollte in den kommenden Tagen also noch einmal genossen werden!
Rückblick: Meteorologisch hat der Herbst bereits gestartet, so dass wir abschließend einen ersten kleinen Rückblick auf unseren diesjährigen Sommer werfen wollen. Während der Juni in Punkto Sonne und Wärme im Laufe der zweiten Monatsdekade richtig „Gas“ gegeben hat, zeigte uns der Juli das exakte Gegenteil (kalte Schulter), was in der Presse schnell mit dem Titel „Schaukelsommer“ einher ging. In der ersten Monatsdekade haben die Tageshöchstwerte lediglich mit Ach und Krach die 20°C-Marke geknackt und somit nur knapp das Kriterium für einen „warmen Tag“ erfüllt. Einen per Definition „heißen Tag“ mit Topwerten von 30°C und mehr haben wir mit Ausnahme des 31.07.2020 nicht gesehen, was eher recht selten geschieht. Der August hat mit der ersten und zweiten Monatsdekade allerdings alle Zweifel schnell wettgemacht und zeigte sich mit Topwerten von 35°C und mehr (Max: 37,1°C am 08.08.2020) von seiner heißen Seite. Ergo: Die Monate Juni – August zeigten sich im Mittel mit einer Abweichung von etwa +1,4°C zu warm (wie üblich). Im Herbst werden wir das Thema noch einmal etwas ausführlicher behandeln. Das folgende Diagramm zeigt die Abweichungen der Monatsmittelwerte an der Station H-Herrenhausen (Basis: IMUK Hannover) auf Basis 30-Jähriger Referenzwerte aus den Jahren 1981-2010.