Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Das seit etwa 4 Tagen berechnete, potentiell schwere Sturmereignis scheint sich weiter zu konkretisieren, wobei wir euch an dieser Stelle noch einmal mit den neusten Informationen bzgl. der aktuellen Vorhersage versorgen wollen. Die aktuelle Abschätzung beruht auf den neusten Modellläufen des GFS, ECMWF und ICON von 12h UTC.
Zunächst noch einmal zur Wetterlage: Am kommenden Sonntag werden wir von einem Orkantief nördlich von Schottland beeinflusst, welches in der Nacht auf Montag zügig in Richtung Norwegen schwenkt (Kerndruck etwa 950hPa). Dem gegenüber steht eine lang gezogene Hochdruckbrücke über Südeuropa (etwa 1030hPa), so dass sich über Mitteleuropa ein extrem kräftiger Gradient von etwa 80hPa aufbauen wird. Das hat eine ausgewachsene Sturm-/Orkanlage zur Folge, wobei der Teufel wie so häufig im Detail steckt.
Ab Sonntagvormittag von der Nordsee her weiter auffrischender Süd/Südwestwind mit ersten Windböen der Stärke 7 (~55km/h), entlang der Küstenlinie zunehmend Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h). Zum späten Nachmittag einsetzender, schwerer Südweststurm der Stärke 10 (~95km/h)! Von Nordwesten nähert sich zudem eine markante Kaltfront, die aufgrund der zunehmend labil geschichteten Atmosphäre (vertikaler Impulsaustausch) die heftigen Oberwinde gen Boden mischen kann (70kt auf 925hPa, 85kt auf 850hPa). Entlang der Küsten werden dann durchweg orkanartige Böen der Stärke 11 (~105km/h), exponiert auch Orkanböen der Stärke 12 (~120km/h) modelliert. Einzelne Modellläufe berechnen die Orkanböen weit in das Norddeutsche Binnenland hinein, wobei man hier beachten muss, dass es in den vergangenen Läufen zu deutlichen Inkonsistenzen und Schwankungen gekommen ist – parallel hierzu könnte es auch zu einer Wellenbildung im Raum Bremen kommen, so dass der Wind rückseitig der Front kurzzeitig fast vollständig einschlafen könnte. Wie auch immer: Für die mittleren und südlichen Landesteile bleibt es bei Böen der Kategorie 9-10, mit Passage der Front orkanartige Böen 11Bf.

Fazit: Während eine unwetterartige Entwicklung entlang der Nordsee als wahrscheinlich gilt, bleiben für die mittleren und südlichen Landesteile einige Unsicherheiten in der Prognose, die in den kommenden Modellberechnungen weiter beobachtet werden müssen. Ein gewisses Restrisiko für Orkanböen bis in die südlichen Landesteile bleibt aber erhalten – die obere Karte zeigt die prognostizierten Spitzenböen auf Basis der 12h UTC-Läufe. Wichtig: In der Mitte und im Süden sind unwetterartige Böen vor allem mit Frontpassage und postfrontal in Schauern/Gewittern zu erwarten – kein längerer Zeitraum!
Montagfrüh kommen rückseitig der Front teils kräftige Regen-/Schnee- und Graupelschauer mit Wintergewittern auf, die sich zügig auf den gesamten Vorhersagebereich ausdehnen werden. Es muss weiterhin verbreitet mit Sturmböen der Stärke 8-9, entlang der Küsten und exponiert mit schweren Sturmböen 10Bf (~95km/h) gerechnet werden. In Schauer-/Gewitternähe weiterhin Unwettergefahr mit orkanartigen Böen der Stärke 11 (~105km/h), entlang der Küsten auch Orkanböen 12Bf (~120km/h), zum Abend kurzzeitig abschwächend. Fazit: Die Gefahrenlage wird mit einigen Fragezeichen eine ganze Weile anhalten, was in den kommenden Tagen unbedingt weiter verfolgt werden sollte.
Zum Dienstag Passage eines Schnellläufers möglich, so dass neuerlich verbreitet schwere Sturmböen 10Bf (~95km/h) auf der Agenda stehen, entlang der Küsten unwetterartig mit Böen 11-12. Für eine exakte Prognose ist es allerdings noch zu früh – wir halten euch auf dem Laufenden!
Wir werden Freitagmittag mit der frühzeitigen Ausgabe von Unwettervorwarnungen beginnen.
BITTE VERFOLGT DIE WARNLAGE MIT ERHÖHTER AUFMERKSAMKEIT!
RZ Hannover