Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden. Nach den verbreiteten Unwettern des gestrigen Tages/Abends kehrt so langsam Ruhe in die Wetterküche ein. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle noch einmal eine kleine Reanalyse durchführen. Wie bereits am gestrigen Morgen prognostiziert, so ist es durch zunehmend feuchte Luftmassen aus südlichen Richtungen in den frühen Abendstunden zur Auslösung erster kräftiger Gewitterzellen gekommen, die sich aufgrund der fehlenden Höhenströmung nur sehr langsam in nordöstlicher Richtung verlagert haben. Auch wenn die Auslösetemperatur fast flächendeckend erreicht wurde, so mussten die nördlichen Mittelgebirge als „Trigger“ herhalten, wie es gegen 17:00h im Bereich Schaumburg, bzw. der westlichen Region Hannover auch geschehen ist. Diese Zellen sollten nach unserer ursprünglichen Prognose aufgrund fehlender Dynamik, bzw. der nur schwach ausgeprägten Windscherung eigentlich schnell wieder zusammenfallen, wobei wir hier schließlich eines besseren belehrt wurden. Gerade die unterschätzte Windscherung hat dann für eine eher „Langlebigkeit„, bzw. permanente Regeneration der einzelnen Zellen gesorgt, die sich entlang einer Konvergenz zum späten Abend sogar verclustert haben (Mit anderen Worten: Eine hoch sommerliche Gewitterlage).
Region Hannover: Eine erste kräftige Gewitterzelle konnte sich am gestrigen Nachmittag im Bereich Schaumburg bilden (Rodenberg). Diese hat sich im weiteren verlauf nur sehr langsam in Richtung Neustadt verlagert, was besonders entlang der A2 für teils chaotische Verkehrsverhältnisse gesorgt hat. Neben dem teils heftigen Starkregen (Radarreflektivität bis 50dBZ) kam es auch zu Hagelschlag mit einem Korndurchmesser von etwa 2cm, was auf einigen Bildern der A2 eindrucksvoll dokumentiert wurde. Der Gesamtniederschlag lag punktuell >40mm, so dass wir gegen 17:30h eine Unwetterwarnung für die betroffenen Kreise herausgegeben haben.

Celle/Lüneburger Heide: Gegen 20h konnten sich dann im Raum Hildesheim neue kräftige Gewitterzellen bilden, die die Region Hannover nordostwärts überquert haben. Eine weitere Zelle hat sich zuvor im Bereich Harz gebildet, die sich mit der Hannoverschen Zelle, sowie den immer noch aktiven Zellen vom früheren Abend im Bereich der Lüneburger Heide verschmolzen haben. Auch hier kamen punktuell enorme Niederschlagsmengen zusammen! Die letzten kräftigen Zellen haben gegen 23h das Wendland nordostwärts verlassen, wobei es im südlichen Niedersachsen im weiteren Verlauf noch zu teils kräftigen Regenfällen kam (IMUK/Hannover: 15mm/2h => 22h-00h => Max. Niederschlagsrate: 25.8mm).
Mit einer Bilanz von Rund 60000 Blitzen haben wir somit eine sehr frühe und ungewöhnliche Gewitterlage erlebt, wie sie eigentlich für den Hochsommer typisch gewesen wäre. In den kommenden Tagen beruhigt sich das Wetter zunehmend, wobei die Temperaturen am Montag/Dienstag noch einmal bis auf etwa 16°C steigen können. Zur Wochenmitte dreht der Wind wenigstens kurzzeitig auf nordwestliche Richtungen, so dass die Temperaturen bei 12°C stagnieren werden. Alles Weitere folgt ansonsten in den kommenden Tagen!
- Einen interessanten Beitragt findet ihr im Wetterkanal von Kachelmannwetter: Erste Bilanz der Unwetter vom 01.04.2017
Die Redaktion der Wetterfreaks Norddeutschland wünscht euch noch einen hoffentlich gemütlichen Sonntag.
RZ Hannover