Die Einteilung und Klassifikationen von Großwetterlagen (GWL) geht auf erste Forschungsarbeiten am ehem. Forschungsinstituts für langfristige Witterungsvorhersage Bad Homburg unter Leitung von F. Baur (BAUR) in den Jahren 1941 bis 1943 zurück, wobei diese Erhebung auf die Zeitperiode von 1881 bis 1939 bezogen und als „Kalender der Großwetterlagen Europas“ veröffentlicht wurde. Die Definition beinhaltete u.a. eine erste Einteilung großräumiger Muster in der Luftdruckverteilung im Europäischen- und ostatlantischen Raum in 21 Großwetterlagen, die im Zuge des 2. Weltkrieges kontinuierlich verbessert wurden. In den 1950er Jahren kam es dann zu einer Neuauflage des Werkes durch HESS und BREZOWSKY, welches noch in der heutigen Zeit Anwendung findet. Während BAUR den mittleren Luftdruck einer Fläche wie Europa über einen mehrtägigen Zeitraum betrachtete, so wurde das Schema in der Neuauflage dahingehend optimiert, dass nun die Lage steuernder Zentren (Höhenhoch- und Höhentiefdruckgebiete) anhand der Frontalzone in den Fokus gerückt sind (Zudem wurde eine Mindestdauer von drei Tagen eingeführt). Im direkten Vergleich ist weiterhin zu beachten, dass die ursprünglichen Aufzeichnungen bis zum 1. Weltkrieg nur anhand von Bodenwetterdaten gemacht werden konnten, weil der Stand der damaligen Technik keine weiteren Rückschlüsse auf die Situation in der Höhe zuließ. Mit Unterstützung des Deutschen Wetterdienstes wurde die letzte Neuauflage zum Standard erklärt, sowie die vorhandene Zeitreihe dahingehend optimiert, um einen möglichst homogenen Datenstand zu erhalten, was den Grundbaustein weiterführender statistischer Erhebungen gewährleisten sollte. Im Folgenden ist eine Übersicht dieser Klassifikation zu finden.
Großwetterlagen der zonalen Zirkulationsform | ||
A1 | WA | Westlage, antizyklonal |
A2 | WZ | Westlage, zyklonal |
A3 | WS | Südliche Westlage |
A4 | WW | Winkelförmige Westlage |
Großwetterlagen der gemischten Zirkulationsform | ||
B5 | SWA | Südwestlage, antizyklonal |
B6 | SWZ | Südwestlage, zyklonal |
B7 | NWA | Nordwestlage, antizyklonal |
B8 | NWZ | Nordwestlage, zyklonal |
B9 | HM | Hoch Mitteleuropa |
B10 | BM | Hochdruckbrücke (Rücken) Mitteleuropa |
B11 | TM | Tief Mitteleuropa |
Großwetterlagen der meridionalen Zirkulationsform | ||
C12 | NA | Nordlage, antizyklonal |
C13 | NZ | Nordlage, zyklonal |
C14 | HNA | Hoch Nordmeer-Island, antizyklonal |
C15 | HNZ | Hoch Nordmeer-Island, zyklonal |
C16 | HB | Hoch Britische Inseln |
C17 | TRM | Trog Mitteleuropa |
C18 | NEA | Nordostlage, antizyklonal |
C19 | NEZ | Nordostlage, zyklonal |
C20 | HFA | Hoch Fennoskanien, antizyklonal |
C21 | HFZ | Hoch Fennoskanien, zyklonal |
C22 | HNFA | Hoch Nordmeer-Fennoskanien, antizyklonal |
C23 | HNFZ | Hoch Nordmeer-Fennoskanien, zyklonal |
C24 | SEA | Südostlage, antizyklonal |
C25 | SEZ | Südostlage, zyklonal |
C26 | SA | Südlage, antizyklonal |
C27 | SZ | Südlage, zyklonal |
C28 | TB | Tief Britische Inseln |
C29 | TRW | Trog Westeuropa |
% | U | Übergang |