Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Wir haben uns in den vergangenen Wochen etwas zurückgehalten, da wir derzeit an einer größeren Änderung in unserem Warnmanagement arbeiten und den Fokus zukünftig mehr auf die konkreten Auswirkungen vor Ort als auf die eigentlichen Wetterparameter legen wollen. Bevor es aber soweit ist, wollen wir an dieser Stelle einen Blick auf eine ggf. recht spannende Wetterwoche werfen, die insbesondere in Punkto Neuschnee einiges an Überraschungspotential zu bieten hat.
Zur Wetterlage: Norddeutschland verbleibt auf der Südflanke einer Hochdruckbrücke, die sich von Russland in Richtung Schottland erstreckt und in der Höhe von mehreren Höhentiefs (Kaltlufttropfen) tangiert wird. Der relevanteste Kandidat befindet sich mit seinem Drehzentrum derzeit im nördlichen Frankreich und beeinflusst insbesondere den äußersten Westen unseres Vorhersagebereiches in Form eines flachen Höhentroges. Bis zur Wochenmitte soll sich das Höhentief in Richtung Norddeutschland bewegen und sich im weiteren Verlauf bei uns „einnisten“. In der Folge würden sich zeit- und strichweise Niederschläge ausbilden, die bei Tagestemperaturen um den Gefrierpunkt und bei T850-Werten zwischen -4°C und -8°C bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können. Die Crux: Eine saubere Berechnung von Zugbahn und Intensität des KLTs ist für die Wettermodelle recht schwierig, weshalb die verschiedenen Globalmodelle in Punkto Konsistenz zügig auseinander driften. Zudem kommt die Tatsache, dass an der Nordflanke des KLTs zeitweilig etwas mildere Luftmassen advehiert werden können (T850 bei etwa -4°C), so dass die Niederschlagsphase in tiefen Lagen keinesfalls feststeht. Zum neuen Wochenende bieten die Wettermodelle dann ganz unterschiedliche Lösungen, so dass die weitere Entwicklung abgewartet werden muss. Für die Folgewoche wurden in den vergangenen Tagen Luftmassen polaren Ursprungs (T850 um -10°C oder sogar darunter) gerechnet, die mit entsprechender Vorgeschichte für Nachtwerte im teils strengen Frostbereich gut gewesen wären, wobei die Modelle glücklicherweise bereits zurückrudern.
Konkret würden in der Nacht auf Dienstag von Südwesten Schneefälle aufkommen, die unter Abschwächung in Richtung Nordosten ziehen. Bei überwiegend negativen Temperaturen muss mit Neuschneemengen zwischen 2-5cm gerechnet werden, wobei die Mengen in Richtung Nordosten weniger werden. Es muss mit entsprechender Glätte gerechnet werden. In den Folgetagen kommt es je nach Lage des KLTs strich- und zeitweilig zu leichten Schneefällen mit Glättegefahr. Die Temperaturen liegen mit Ausnahme der Nordseeküste und den südwestlichen Landesteilen meist um den Gefrierpunkt, nachts leichter bis mäßiger Frost. Finally: Wir werden uns in der neuen Woche somit zunehmend auf winterliche Verhältnisse einstellen müssen, wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ob es in der Folgewoche dann nochmals nach unten geht, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest (ggf. auch nur ein Streifschuss der -10°C Isotherme im Nordosten). Wir halten euch wie üblich auf dem Laufenden.
RZ Hannover