Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nachdem die vergangenen 11 Monate durchweg über dem langjährigen Trend lagen, zeigte sich die erste Monatshälfte des Junis mit einer negativen Abweichung von 1°C etwas zu frisch, was sich in den kommenden zwei Wochen allerdings noch korrigieren kann. Eine exakte Prognose ist aufgrund von Unsicherheiten in den verschiedenen Modellen aktuell allerdings sehr schwierig. Im Grunde genommen können wir momentan lediglich eine einigermaßen sinnvolle Prognose bis zu Beginn der zweiten Wochenhälfte machen, danach ist von einem kurzen sommerlichen Intermezzo bis hin zur Fortsetzung der kühlen Nordwestlage tatsächlich alles drin.
Zur Wetterlage: Norddeutschland verbleibt vorderseitig eines Troges (inkl. stationärem Höhentief) über Westeuropa in einer südwestlichen Höhenströmung, in der mäßig warme und feuchte Luftmassen (T850 pendeln zwischen 3°C und 8°C) in unseren Bereich geführt werden. Kurzwellige Troganteile sorgen dabei immer wieder für Hebung und teils kräftige Niederschläge mit einzelnen Gewittern. Zu Beginn der neuen Woche bleibt das damit korrelierte Frontensystem irgendwo über unserem Bereich liegen, so dass regional größere Niederschlagsmengen vorstellbar sind. Gleichzeitig kommt es zu einem Abtropfprozess in Richtung Iberischer Halbinsel und eine Verlagerung des Residuums gen Skandinavien, was die Höhenströmung aufsteilen lässt und einen Schwall subtropischer Warmluft in unseren Bereich drückt. In wie weit die 20°C-Isotherme das südliche Niedersachsen erreichen kann, bleibt abzuwarten. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit aber nur ein Streifschuss bleiben, da alle Globalmodelle zum neuen Wochenende einen neuerlichen Trogdurchgang sehen wollen (mit unterschiedlicher Geometrie). Im Übergangsbereich zur warmen Luft sind dann Gewitter und Starkregen bis in den Unwetterbereich möglich. Interessant bleibt die Tatsache, dass einige Globalmodelle im Vergleich zu den Vorläufen einen regenerierten und durchschwenkenden Trog nicht mehr in Gänze sehen wollen, sondern das Höhentief über Südeuropa nach Osten drücken.
Vorhersage: Am Montag überwiegend wolkig und von Südwesten aufkommende Schauer und Gewitter mit Starkregen um 20mm/h, kleinkörniger Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h). Insbesondere im südlichen und südöstlichen Niedersachsen örtlich unwetterartig mit größeren Regenmengen nicht ausgeschlossen. In einem Streifen vom Emsland bis ins Wendland sind voraussichtlich weniger Schauer/Gewitter unterwegs. Die Temperaturen erreichen bei einem meist schwachen Südwestwind verbreitet 19°C bis 23°C. Der Dienstag startet wolkig bis stark bewölkt und von Südwesten kommen entlang einer schleifenden Front Niederschläge auf, die insbesondere im äußersten Süden von Niedersachsen mit teils kräftigen Gewittern und Starkregen um 25mm/h, Hagel und teils schweren Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) einhergehen können, teils mehrstündiger Starkregen zwischen 20-40mm/12h. Exakte Lage und Entwicklung sind allerdings noch nicht ganz sicher. Auflockerungen sind am Ehesten in Richtung Nordseeküste zu erwarten. Die Temperaturen erreichen 17°C im Südwesten und bis zu 23°C in Richtung MV. Meiste schwacher Wind aus Südwesten, NW drehend. Der Mittwoch zeigt sich dann voraussichtlich heiter bis wolkig bei deutlich kühleren Temperaturen von 14°C entlang der Küsten und knapp 19°C in den südlichen Landesteilen. Der Wind weht frisch bis stark aus nordwestlichen Richtungen, im Nordosten stürmisch mit Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h).
Ausblick: Wie eingangs beschrieben, wird insbesondere der Südosten von Niedersachsen zum neuen Wochenende von einem Streifschuss subtropischer Warmluft betroffen sein, was von den Globalmodellen weiterhin sehr unterschiedlich gerechnet wird. Je nach Situation klettern die Temperaturen kurzzeitig in den sommerlichen Bereich, wobei es weiterhin phasen- und strichweise zu kräftigen Schauern/Gewittern kommen kann. Über das Wochenende kommt es mit Durchschwenken eines Troges kurzzeitig zu einer „Delle“, wobei das Szenario in den neusten Modellläufen alles andere als sicher gilt. Im weiteren Verlauf divergieren die verschiedenen Modelle vollständig, so dass eine seriöse Prognose nicht möglich ist.
RZ Hannover