Es wird ungemütlich in Norddeutschland. Am morgigen Mittwoch zieht ein sogenannter Schnelläufer (kleinräumiges, schnell ziehendes Randtief) über Norddeutschland hinweg, auf dessen Südwestflanke sich ein Starkwindfeld ausbilden wird. Gegen Mittag erreicht dieses Starkwindfeld den Westen Niedersachsens. Am frühen Nachmittag wird es dann in Ostfriesland mit Böen in voller Orkanstärke nicht nur ungemütlich sondern auch gefährlich! Die stärksten Winde bewegen sich dann im weiteren Verlauf über den Jadebusen und den nördlichen Teil vom alten Land über die Mitte Schleswig-Holsteins zur Ostsee raus. Aber auch außerhalb des Starkwindfeldes besteht verbreitet die Gefahr von Sturmböen (~80km/h), teils auch schweren Sturmböen (~95km/h)! Auch wenn das gar nicht so dramatisch klingt, besteht jedoch eine große Gefahr durch Windbruch. Die Bäume bieten durch das Laub eine wesentlich größere Angriffsfläche als im Winter und werden dadurch dem Wind auch deutlich schneller nachgeben. Besonders gefährlich schätzen wir die Gefahr dadurch auch auf Campingplätzen ein. Viele Menschen sind bereits an den Küsten im Urlaub und die Campingplätze sind bereits gut gefüllt. Diejenigen, die gerade zelten, sind gut beraten morgen Schutz in festen Gebäuden aufzususchen. Auch in Wohnwagen und Wohnmobilen besteht eine gewisse Gefahr, wenn Bäume umstürzen und Gegenstände durch die Gegend fliegen.
Wir werden euch morgen früh ein Update zur Lage geben. Unsere Unwetterwarnungen findet ihr zudem wie gewohnt landkreisgenau hier auf unserer Seite. Verfolgt die Warnlage mit erhöhter Aufmerksamkeit und passt auf euch auf!!!!
Abschluss:
Unser Vorhersagebereich ist glücklicherweise sehr glimpflich davongekommen – die max. Böigkeit lag bei 119km/h an der Station Alte Weser Leuchtturm. Ansonsten wurden besonders auf den Ost- und Nordfriesischen Inseln verbreitet Böen der Stärke 10-11 (~95-105km/h) registriert, wie z.B. in Büsum (SH) mit 111km/h. Somit beenden wir unseren Live-Ticker und bedanken uns wie üblich für die geschätzte Aufmerksamkeit.
Update (05.07.23 15:45 Uhr):
Die kräftigsten Böen werden zur Stunde im Bereich der Ostfriesischen Inseln gemeldet. Anbei ein Auszug der Spitzenböen aus den Messnetzen von DWD und Kachelmannwetter (15h):
- Alte Weser Leuchtturm (DWD/NDS): 108km/h
- Spiekeroog (KM/NDS): 107km/h
- Bremerhaven (DWD/HB): 96km/h
- Helgoland (DWD/SH): 94km/h
- Büsum (KM/SH): 93km/h
- Nordholz (DWD/NDS): 90km/h
Update (05.07.23 15:30 Uhr):
Medienberichten zufolge hat der Sturm im Emsland ein Todesopfer gefordert. Eine Frau wurde beim Gassigehen mit ihrem Hund durch einen umstürzenden Baum erschlagen. Wir können nur nichmal an alle im Norden (besonders in den gewarnten Gebieten) appelieren den Aufenthalt im Freien zu vermeiden!! Unterdessen liegt das Zentrum des Sturmtiefs aktuell etwa 50km nördlich von Helgoland. Die stärksten Böen werden zur Stunde vom Emsland über Ostfriesland etwa bis nach Bremen gemessen.
Update (05.07.23 14:00h Uhr):
Die Böigkeit nimmer weiter zu, wobei im Nordwesten inzwischen schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) registriert werden. Aus den Niederlanden werden unterdessen immer mehr Schäden gemeldet. In IJmuiden knapp westlich von Amsterdam wurde eine Böe von 146km/h gemessen. Schon jetzt steht fest, dass Sturm Poly in NL der schwerster Sommersturm seit Beginn der Wetteraufzeichnung ist!
Maximale Böen bis 14:00h MESZ (Auszug – Stationsnetz DWD):
- Norderney (NDS): 94km/h
- Alte Weser Leuchtturm (NDS): 94km/h
- Bremerhaven (HB): 90km/h
- Dörpen (NDS): 87km/h
- Emden (NDS): 86km/h
- Wunstorf (NDS): 76km/h
- Celle (NDS): 76km/h
Update (05.07.23 11:35h Uhr):
Das Zentrum des kleinen Sturmwirbels hat aktuell die Niederlade erreicht und wird sich in den kommenden Stunden über die südliche Nordsee in Richtung Dänemark bewegen. Die Böigkeit hält sich aktuell noch in Grenzen (8er-Böen an der Westgrenze, bzw. auf den Ostfriesischen Inseln), wird zum frühen Nachmittag aber deutlich zulegen. Anders sieht es in den Niederladen aus – in Amsterdam gibt es bereits Böen im 11er und 12er-Bereich mit Spitzenböen bis 119km/h. Der ZUgWir halten Euch auf dem Laufenden.
- Es kommen zudem erste Schadensmeldungen aus NL: https://www.n-tv.de/panorama/Poly-legt-Zugverkehr-in-den-Niederlanden-lahm-article24238408.html
Update (05.07.23 6:50 Uhr):
Insgesamt sind die Modelle mit den prognostizierten Windspitzen etwas zurückgerudert. Von Entwarnung kann aber dennoch keine Rede sein. Besonders in Ostfriesland, hier insbesondere auf den ostfriesischen Inseln, über die Elbmündung bis Nordfriesland werden witer Orkanböen bis 120km/h berechnet!!! Im restlichen Niedersachsen bzw. Schleswig-Holstein und auch Hamburg muss verbreitet mit zum Teil schweren Sturmböen zwischen 80km/h und 100km/h gerechnet werden! Besondere Vorsicht ist bei Aufzug von Schauern und Gewittern geboten. Dann können die starken Höhenwinde runtergemischt werden und es kann dann praktisch im ganzen Norden orkanartige Böen (~110km/h) nicht ausgeschlossen werden!