Willkommen zu unserem Live-Ticker zur aktuellen Unwetterlage:
Heute Nachmittag bis weit in die Nacht hinein besteht eine hohe Unwettergefahr in Großen Teilen Norddeutschlands. Hier wollen wir euch mit kurzen Updates über das Geschehen informieren.
+++Abschluss+++
Das Unwetter ist in Punkto Schäden glücklicherweise eher glimpflich ausgegangen, was sicherlich auch der guten Warnstrategie im Vorfeld geschuldet sein dürfte. Allerdings erreichen auch uns immer wieder Stimmen, dass doch alles nicht so schlimm gewesen sei und weshalb wir so großflächig und aus subjektiver Sicht überzogen gewarnt hätten. An einem konkreten Beispiel der Station Hannover-Herrenhausen (IMUK) wurden mit Durchzug der ersten beiden Gewitterlinien in Summe keine 20mm registriert (Regenrate bei knapp 20mm/h) und auch der Wind hielt sich mit einer maximalen Böe von knapp unterhalb 30km/h arg in Grenzen. Gemäß Definition wäre die im Vorfeld ausgesprochene Unwetterwarnung an dieser Stelle überzogen gewesen. Blickt man nun ein wenig nach Süden in Richtung LK Hildesheim, so sah die Welt an der Station in Ruthe anders aus. Hier wurden binnen einer einzigen Stunde 62mm Niederschlag und eine Regenrate von 221,4mm/h registriert, was per offizieller Definition vom DWD im extremen Unwetterbereich liegt (>40mm/1h)! Beide Standorte trennen keine 30km Luftlinie! Solche Phänomene sind räumlich meist eng begrenzt und können von unseren Wettermodellen meist nur sehr schlecht prognostiziert werden, wohingegen großflächige Strukturen wie z.B. ein Orkantief im Winterhalbjahr besser vorhergesagt werden können. Aus diesem Grund werden konvektive Wetterlagen im Sommer meist mit Augenmaß im Nowcast analysiert, was bedeutet, dass die Warnstrategie anhand der beobachteten Entwicklung angepasst wird. In diesem speziellen Fall haben alle zur Verfügung stehenden Wettermodelle im Vorfeld ein mögliches Extremereignis gesehen (mit unterschiedlichen räumlichen Schwerpunkten), so dass aufgrund des möglichen Schadenspotentials frühzeitig gewarnt wurde. Die Bilder aus dem äußersten Süden von Niedersachsen, Bremen oder auch Braunschweig möchte keiner vor seiner eigenen Haustür haben – da sind wir uns hoffentlich alle einig. Was wir hingegen erreichen können, ist eine gewisse Awareness zu schaffen, also eine Sensibilisierung, dass eine potentiell gefährliche Wetterlage mit punktuell hohem Schadenspotential erwartet wird und Euch hinsichtlich der aktuellen Entwicklung auf dem Laufenden zu halten. Übrigens: Das ist weiterhin unser Hobby und wir haben Spaß daran. Abschließend eine Liste der 72h-Niederschlagssummen aus Norddeutschland.


Niederschlagssummen bis FR, 23.06.2023 20:00h (Auszug):
- Bremen (HB): 93mm
- Wolfsburg (NDS): 89,9mm
- Worpswede-Hüttenbusch (NDS): 89,5mm
- Moringen-Lutterbeck (NDS): 88mm
- Seesen/Harz (NDS): 83,1mm
- Bad Harzburg (NDS): 82mm
- Göttingen (NDS): 80,3mm
- Braunschweig (NDS): 74mm
- Alfeld (NDS): 72,1mm
- Barsinghausen-Hohenbostel (NDS): 69mm
- Hamburg (HH): 68,3mm
- Hannover (NDS): 54mm
Abschließend möchten wir uns für die Aufmerksamkeit den Abend bedanken – nun müssen wir erst einmal eine Runde ausschlafen (SA/SZ).
+++7:41+++
Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden. Auf der Rückseite des Tiefs regnet es weiterhin sehr kräftig und langanhaltend, weshalb wir für die Kreise im Weserbergland und entlang des Mittellandkanals nochmals eine Unwetterwarnung nachgezogen haben (Niederschlagsmengen zwischen 20-60mm/6h). Die kräftigsten Echos befinden sich im südlichen Niedersachsen etwa entlang des Mittellandkanals bis nach Wolfsburg.
+++0:05+++
Nachdem gegen 22:30 Uhr die letzten Gewitter aus dem Osten Niedersachsens abgezogen sind, kehrte dort Ruhe ein. Besonders in Landkreis Northeim sowie Braunschweig und Peine werden die Feuerwehren aber wohl noch die ganze Nacht Unwettereinsätze abarbeiten. In Braunschweig stand das Wasser am späten Nachmittag örtlich bis zu einem Meter hoch auf den Straßen.
Das Regenband, das sich vom südwestlichen Niedersachsen über Bremen bis Hamburg erstreckt, bringt örtlich weiterhin kräftigen Starkregen, die Unwetterwarnungen bleiben bis zum Morgen aktiv.
+++18:03+++
Inzwischen hat sich eine regelrechte Gewitterlinie mit Nord-Südausrichtung von der Region Hannover bis in den Landkreis Göttingen gebildet, die unter Verstärkung weiter ostwärts zieht. Besonders von Einbeck bis nach Göttingen ist großkörniger Hagel mit von der Partie und es kann zu extremen Orkanböen bis 140km/h kommen (Tornadogefahr). Die ursprüngliche Superzelle im Raum Göttingen hatte sich zuvor im Sauerland gebildet und ist über das Hessische Bergland nach Osten gezogen. Dabei wurden Hagelkörner bis knapp 5cm registriert. Östlich von der Region Hannover hat sich die Linie ebenfalls kräftig verstärkt und auch hier besteht Tornadogefahr. Im östlichen Niedersachsen können die kommenden Stunden brenzlich werden. Zum späteren Abend kommt dann die südliche Schleppe an Gewittern auf uns zu, was wir ebenfalls weiter verfolgen werden. Passt bitte auf euch auf.
+++16:52+++
Auf dem Radarbild von 16:40 ist die Superzelle deutlich zu erkennen! Im rot markierten Gebiet wird es die nächsten Stunden daher extrem gefährlich werden. Vermeidet den Aufenthalt im Freien!!!
Aber auch im restlichen Niedersachsen beginnt es jetzt immer stärker zu regnen, Die Niederschläge weiten sich unter Verstärkung nach Norden und Osten aus.
Quelle: www.niederschlagsradar.de
+++16:40+++
Die zum Teil extrem heftigen Gewitter ziehen jetzt ostwärts ins südliche Niedersachsen rein. Die gefährlichste Zelle, die in den Kreis Göttinhgen reinzieht, hat sich augenscheinlich zu einer Superzelle entwickelt und ist extrem gefährlich!!! Solltet ihr euch in diesem Landkreis aufhalten, sucht unbedingt Schutz auf. Der Aufenthalt im Freien ist lebensgefährlich!!!
+++15:38+++
Die bereits erwähnten Gewitter heben sich noch verstärkt und ziehen aktuell auf die Kreise Göttingen und Northeim zu. Wir haben entsprechende Warnungen herausgegeben.
Siehe https://www.wetterfreaks-nord.de/warnungen
+++15:00+++
In der Lüneburger Heide haben sich erste kräftigere Schauer entwickelt, aus denen aber noch keine Blitze detektiert wurden. Über dem äußersten Südwesten Niedersachsens beginnt es zur Zeit zu regnen. Über NRW haben sich zum Teil extrem heftige Gewitter gebildet, die aktuell Richtung südliches Niedersachsen ziehen und Starkregen bis 30mm in kurzer Zeit sowie orkanartige Böen bis 110km/h und Hagel imGepäck haben. Auf diesen Gewittern liegt aktuell unser besonderes Augenmerk und wir informieren euch, wenn sich diese der niedersächsischen Grenze nähern.