Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Die kommende Woche dürfte wettertechnisch recht spannend zugehen, da ein Trog über dem östlichen Mitteleuropa zunehmend an Amplitude gewinnt und sich langsam über Mitteleuropa gemütlich macht. In einer meist nordwestlichen Höhenströmung werden somit weiterhin Luftmassen polaren Ursprungs in unseren Bereich geführt (vgl. zwischen -5°C und -10°C auf T850), die unter zunehmendem Tiefdruckeinfluss für entsprechende Überraschungen sorgen können. Es steht eine sehr interessante Sturmtiefentwicklung über der südlichen Nordsee am Dienstag, sowie zwei (bzw. drei) Wellentiefpassagen entlang einer markanten Luftmassengrenze über dem äußersten Süden von Niedersachsen am Donnerstag und Freitag auf dem Plan, wobei die Modelle bzgl. Zugbahn und Intensität noch ein wenig variieren. Doch der Reihe nach. Bereits in der Nacht auf Dienstag intensiviert sich ein Randtief über Südnorwegen an der Südwestflanke der Trogstruktur zu einem Sturmwirbel und schlägt einen kleinen Haken über die südliche Nordsee, so dass verbreitet Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h), in den nördlichen Landesteilen Sturmböen 9-10Bf (~85-95km/h) und an den Küsten durchaus die eine oder andere orkanartige Böe der Stärke 11 (~105km/h) auf der Agenda stehen. Die kräftigsten Böen werden entlang einer durchschwenkenden Kaltfront und postfrontal in Schauern gerechnet. Die Front gerät ins Schleifen und bleibt über dem äußersten Süden von Niedersachsen liegen, wobei kleinere Wellen immer wieder für eine Intensivierung der Niederschläge sorgen können. Bis in die Nachtstunden kann es etwa südlich des Mittellandkanals schneien, wobei die Temperaturen in tiefen Lagen knapp oberhalb des Gefrierpunktes verharren. Oberhalb etwa 200-300m können durchaus 2-8cm Neuschnee zusammenkommen, im Oberharz zwischen 10-20cm! Zur Wochenmitte liegen wir dann im Bereich der Trogachse, so dass von der Nordsee her immer wieder teils kräftige Schnee- und Graupelschauer mit einzelnen Wintergewittern aufkommen – lokal besteht Glättegefahr. Zum Donnerstag und Freitag ziehen entlang der Luftmassengrenze weitere Wellentiefs ostwärts, wobei sowohl die Lage der Luftmassengrenze, als auch die Intensität der Wellentiefs stark variieren. Als Beispiel rechnet das GFS die Welle deutlich weiter im Norden, so dass am Donnerstag der äußerste Süden von Niedersachsen, zum Freitag dann fast alle Teile unseres Vorhersagebereiches betroffen wären. GEM hingegen zeigt die Wellen deutlich schwächer und auf einer eher südlichen Bahn, wobei in diesem Fall in Punkto Niederschlag nicht viel passieren würde. Bleibt uns also nichts anderes übrig als die nächsten Modellläufe abzuwarten. Ein Blick in die erweiterte Mittelfrist lässt zum neuen Wochenende deutlich mildere Luftmassen aus Südwesten übergreifen, was von den Globalmodellen dann wieder recht einheitlich gesehen wird. Ergo: Mild, naß & stürmisch.
Montag, 06.03.23: Meist wolkig oder stark bewölkt mit Schneeregen oder Schneefällen in den südlichen Landesteilen, die im Tagesverlauf in Richtung Hessen abziehen. Oberhalb etwa 300-400m ist mit Glätte durch Überfrieren, Schneematsch oder etwas Neuschnee zu rechnen. Zum Abend kommen von Westen neue Regenfälle auf. Die Höchstwerte erreichen 2°C im Nordosten und 5°C in Richtung Nordsee. Der Wind weht schwach bis mäßig aus meist westlichen Richtungen, abends süddrehend und stark auffrischend.
Dienstag, 07.03.23: Im Norden heiter bis wolkig mit teils kräftigen Schnee- und Graupelschauern (ggf. Lake-Effekt). Im Süden zunächst wolkig oder stark bewölkt und von Westen aufkommende Schneefälle. Oberhalb etwa 200-300m können bis Mittwochfrüh 2-8cm, im Harz zwischen 10-20cm zusammenkommen. Die Höchstwerte erreichen meist 2-5°C. Der Wind weht stürmisch aus meist westlichen Richtungen, entlang der Küsten schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95km/h) oder orkanartige Böen 11Bf (~105km/h) nicht ausgeschlossen!
Mittwoch, 08.03.23: Meist wolkig mit teils kräftigen Schnee- und Graupelschauern, in Richtung Norden auch Wintergewitter. Die Höchstwerte erreichen 2°C im äußersten Nordosten und 5°C in der Grafschaft. Der Wind weht überwiegend mäßig aus westlichen Richtungen, im Nordosten zeitweilig Böen der Stärke 7-8 (~55-65km/h)!
Ausblick: Am Donnerstag und Freitag mit Passage der o.a. Wellentiefs weitere Schneefälle möglich. Die weitere Entwicklung ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr unsicher, so dass wir die weiteren Modellläufe abwarten müssen. Zum Wochenende von Südwesten dann deutlich milder.
RZ Hannover