Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nach einer kurzen Trogpassage zu Beginn der neuen Woche stehen die Zeichen schnell wieder auf Sommer, wobei zum kommenden Wochenende bereits eine neuer Trog von Westen in den Startlöchern steht.
Analyse
Die neue Woche startet mit einer neuerlichen Trogpassage, die von einem kleinen Höhentief im Bereich Dänemark ausgeht, das im weiteren Verlauf zügig ostwärts in Richtung Osteuropa schwenkt. Auf dessen unmittelbaren Südflanke lässt sich eine Bodenrinne inkl. nachgelagerter Kaltfront verorten, die in der Nacht auf Montag aufgrund dynamischer Hebung von Südwesten her aktiviert wird und im südlichen Niedersachsen Schauer und Gewitter mit Starkregen bis 25mm/h, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) auslösen kann. Diese Zone verabschiedet sich spätestens zum späten Montagvormittag nach Südosten, wobei mit Passage des o.a. Troges in der Nord- und Nordosthälfte eine rege Schauertätigkeit mit einzelnen eingelagerten Kaltluftgewittern aufkommen sollte. Diese können mit lokalem Starkregen bis 15mm/h und Windböen der Stärke 7 (~55km/h) einhergehen. Bis zur Wochenmitte verbleibt der Vorhersagebereich bei wieder leicht steigendem Geopotential in einer Zone meist geringer Luftdruckgegensätze im Bodenniveau, was ein Wechsel von sonnigen und wolkigen Phasen zur Folge hat. Niederschläge bleiben dabei die Ausnahme. In der zweiten Wochenhälfte wölbt sich vom Mittelmeerraum ein neuer Höhenrücken gen Mitteleuropa auf, wobei Norddeutschland in einer zunehmend südwestlichen Höhenströmung auf die diffluente Vorderseite eines neuen Troges über den Britischen Inseln gelangt. Die Geometrie dieser Struktur wird von den verschiedenen Globalmodellen sehr unterschiedlich gerechnet, so dass eine exakte Prognose für das Wochenendwetter schwierig wird. Ein Großteil der Modelle tendiert zu einer Trogpassage mit möglicher Schwergewitterlage im Übergangsbereich (GEM, ECMWF), was wir in den kommenden Tagen im Auge behalten werden.
Überblick
- Montag, 20.06.2022: In den südlichen und östlichen Landesteilen anfangs noch leichte Niederschläge, vereinzelt Gewitter. Im weiteren Verlauf heiter bis wolkig und im Norden/Nordosten Durchzug kräftiger Schauer mit einzelnen Kaltluftgewittern. Die Temperaturen verharren bei 15°C an den Küsten und bei Regen und klettern auf knapp 21°C im südwestlichen Niedersachsen. Der Wind weht mäßig bis frisch aus nordwestlichen Richtungen – besonders in Schauernähe und in exp. Lagen sind Windböen der Stärke 7 (~55km/h) möglich.
- Dienstag, 21.06.2022: Heiter bis wolkig und meist trocken. Die Höchstwerte erreichen 15°C an der Nordseeküste und knapp 24°C in der Grafschaft. Schwacher bis mäßiger Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
- Mittwoch, 22.06.2022: Heiter bis wolkig mit einzelnen Schauern. Die Höchstwerte erreichen 20°C an den Küsten und knapp 27°C in den südlichen Landesteilen. Meist schwacher Wind aus nördlichen Richtungen.
- Mittelfrist: Zunehmend sonnig und trocken mit weiter steigenden Temperaturen im sommerlichen Bereich. Zum Wochenende von Westen her wieder zunehmend gewittrig, wobei es für Details zum jetzigen Zeitpunkt zu früh ist!
Ausblick:
Die Modelle zeigen bis zum kommenden Wochenende eine ähnliche Entwicklung – Unsicherheiten bzgl. Geometrie, Intensität und Timing des neuen Troges über den Britischen Inseln wurden bereits im Text erwähnt und machen eine exakte Prognose für das Wochenende schwierig. Ein Großteil der Modelle wollen den Trog in der erweiterten Mittelfrist ostwärts schwenken lassen, so dass im Vorfeld erneut die Gefahr einer Schwergewitterlage besteht. Vertraut man dem GFS-Modell, so würde der Höhenrücken zunächst gegenhalten und die Passage deutlich verzögert von statten gehen. ICON hingegen schert aus diesem Muster aus und zeigt die Festigung eines kräftigen Hochs über Skandinavien ohne Trogpassage. Dieses Szenario ist mit Blick auf die dazugehörige Rauchfahne aber eher als Außenseiterlösung zu betrachten.
RZ Hannover