Die Redaktion der Wetterfreaks-Norddeutschland wünscht allen Lesern ein frohes Pfingstfest.
Analyse
Norddeutschland verbleibt zu Beginn der Woche im Einflussbereich eines kleinen Bodentiefs an der Grenze zu BeNeLux, welches sich bis zur Wochenmitte mit einem vom Kanal kommenden Höhentief vereint und über die südliche Nordsee in Richtung Zentralskandinavien verlagert. Der zuvor wetterbestimmende Höhenrücken verabschiedet sich unter Verkürzung seiner Wellenlänge zügig in Richtung Osteuropa, so dass sich im gesamten Vorhersagebereich ein leicht wechselhafter Witterungsabschnitt einstellen wird. Das erwähnte Bodentief wird am Montag besonders die Gebiete entlang der Nordseeküste beeinflussen, wobei die Niederschläge aus der Nacht zügig in Richtung Norden abziehen werden. Der Gradient bleibt hingegen auch auf der Südflanke des Tiefs recht kräftig und bringt der Nordseeküste Windböen der Stärke 7 (~55km/h) oder stürmische Böen der Stärke 8 (~65km/h), an der Westküste von SH sind einzelne Sturmböen der Stärke 9 (~85km/h) nicht vollkommen ausgeschlossen. Durch die Vereinigung mit dem Höhentief kommt es zum Dienstag zu einer neuerlichen Verstärkung des Gradienten, was besonders der Nordseeküste nochmals einen Schwung an Böen der Stärke 7-9 bringen wird. In der zweiten Wochenhälfte verliert das Höhentief zügig seinen Einfluss auf Norddeutschland, die Höhenströmung bleibt mit Passage kurzwelliger Troganteile allerdings weiterhin eher zyklonal gekrümmt. Zum Wochenende kann sich vom westlichen Mittelmeerbereich ein neuer Höhenrücken in Richtung östliches Mitteleuropa aufwölben, was schließlich zu einer deutlichen Stabilisierung führt. In einer zunehmend südwestlichen Höhenströmung werden dann auch wieder deutlich wärmere Luftmassen in unseren Bereich geführt. Aufgrund der diffluenten Vorderseite zu einem neuen Trog im Bereich der Britischen Inseln steigt allerdings auch wieder die Gefahr von kräftigen Gewittern.
Überblick
- Montag, 06.06.2022: Meist wolkig bis stark bewölkt, nordöstlich der Elbe anfangs noch Schauer mit einzelnen eingelagerten Gewittern. Im Tagesverlauf von der Nordsee her neuer Regen. Die Höchstwerte erreichen 17°C an der Nordseeküste und nochmals knapp 25°C im äußersten Süden von MV. Der Wind weht frisch bis stark aus südwestlichen Richtungen mit einzelnen Windböen der Stärke 7 (~55km/h) westlich der Weser.
- Dienstag, 07.06.2022: Wolkig bis stark bewölkt und strichweise leichte Niederschläge. Die Höchstwerte erreichen 17°C an der Nordseeküste und knapp 25°C im östlichen/nordöstlichen NDS, bzw. südlichen MV. Der Wind weht mäßig bis frisch aus südwestlichen Richtungen, entlang der Nordseeküste mit Passage eines Tiefs kurzzeitig Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) nicht ausgeschlossen.
- Mittwoch, 08.06.2022: Zunächst heiter bis wolkig, im Tagesverlauf von Südwesten aufkommende Schauer, vereinzelt Gewitter. Die Höchstwerte erreichen 18°C entlang der Küsten und knapp 26°C im östlichen/nordöstlichen NDS, bzw. südlichen MV. Meist schwacher Wind aus West/Südwest.
- Mittelfrist: Anfangs noch wolkig bis stark bewölkt mit zeitweiligen Niederschlägen. Zum Wochenende deutlich freundlicher und meist trocken. Die Gewittergefahr nimmt im weiteren Verlauf von Südwesten allerdings wieder zu. Das Temperaturniveau verbleibt meist im sommerlichen Bereich mit den höchsten Werten an den Ost-, bzw, Südgrenzen unseres Vorhersagebereiches.
Ausblick:
Die vorliegenden Modelle simulieren die Situation bis zur Wochenmitte recht ähnlich, wobei es weiterhin einige Unschärfen hinsichtlich Lokalisierung und Intensität von Niederschlagsgebieten gibt, was bei sommerlich anmutenden konvektiven Wetterlagen nichts Ungewöhnliches ist. Es lässt sich allgemein festhalten, dass der Nordwesten unseres Bereiches aufgrund der Nähe zum Höhentief, bzw. Langwellentrog eher in kühler und stabilerer Luft verbleibt, während die südlichen und östlichen Bereich mit subtropischer Warmluft und potentiell konvektiven Ereignissen zu rechnen haben. Das Aufwölben eines neuen Rückens zum neuen Wochenende haben zwar alle Globalmodelle irgendwie im Programm, Geometrie und Lage variieren allerdings etwas. Da dies mit sehr großer Wahrscheinlich östlich von uns stattfinden wird und wir somit vorderseitig der neuen Trogstruktur liegen werden, sollte der Trend eher wieder in Richtung „wechselhaft“ mit potentiell kräftigen konvektiven Umlagerungen gehen.
RZ Hannover