Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nach drei vergleichsweise dunklen Monaten präsentiert sich der diesjährige März von seiner Schokoladenseite, wobei bis zum heutigen Sonntag vielerorts etwas mehr als 100h Sonnenschein registriert werden konnten. Im direkten Vergleich kamen an der Station in Hannover-Herrenhausen (IMUK) in den Monaten Dezember und Januar insgesamt lediglich 57h zusammen. Werfen wir nun wie üblich einen Blick auf die weitere Entwicklung.
Analyse
Norddeutschland verbleibt zu Beginn der neuen Woche auf der Westflanke eines vom zentralen Mittelmeerraums nach Skandinavien gerichteten Höhenrückens, der sich in den Folgetagen nur langsam weiter nach Osten verlagert. Demgegenüber lässt sich ein Trog über Westeuropa analysieren, der in Richtung Iberischer Halbinsel abgeschnürt wird und in Form eines Höhentiefs vor Gibraltar verbleibt. Randtröge beeinflussen vor allem die westlichen und mittleren Bereiche unseres Vorhersagebereiches, wobei am morgigen Montag ein erstes okkludiertes Frontensystem mit seinen meist leichten Niederschlägen auf die entsprechenden Bereich übergreifen kann. Der KLT über Südwesteuropa sorgt im weiteren Verlauf für eine Kräftigung des Höhenrückens über dem zentralen Mittelmeerraum, der seinen Einfluss im Laufe der zweiten Wochenhälfte auch wieder in Richtung Deutschland ausweiten kann, was sich durch einen konsequenten Anstieg des Geopotentials manifestieren wird. Über Nordosteuropa kann sich in der Folge eine kräftige Antizyklone etablieren, die eine klassische „High-Over-Low“-Situation initiieren wird, wobei Zentrum und Geometrie in den verschiedenen Globalmodellen zum Wochenende zunehmend Diskrepanzen aufweisen. Trotz einiger Unschärfen in der Prognose dürften in allen Fällen großflächige Absinkprozesse die Überhand behalten, was für meist freundliches und sonniges Wetter sprechen sollte. In einer zunehmend frischen östlichen Bodenströmung werden allerdings deutlich kältere Luftmassen in unseren Bereich geführt, was besonders nachts wieder für leichte, in ungünstigen Lagen auch mäßige Nachtfröste sorgen könnte. Die T850-Werte unterscheiden sich zum neuen Wochenende in den verschiedenen Globalmodellen nicht ganz unerheblich, so dass über das allgemeine Temperaturniveau aus jetziger Sicht noch ein mittelgroßes „Fragezeichen“ schwebt. Das Thema Trockenheit bleibt besonders in den mittleren und östlichen Landesteilen ein Thema.
Überblick:
- Montag, 14.03.2022: Von Westen aufkommender Regen, der sich in der Nacht auf Dienstag im Bereich der Elbe auflösen sollte. In den östlichen Landesteilen bleibt es überwiegend sonnig und trocken. Die Höchstwerte erreichen 8°C an den Küsten und knapp 12°C in der Grafschaft Bentheim. Der Wind weht schwach aus südöstlichen Richtungen und dreht im weiteren Verlauf auf West.
- Dienstag, 15.03.2022: Meist stark bewölkt oder bedeckt mit einzelnen Schauern, wobei die Bewölkung im Tagesverlauf von Südwesten etwas auflockern kann. Die Höchstwerte erreichen 7°C an den Küsten und knapp 13°C im Niedersächsischen Binnenland. Der Wind weht meist schwach aus westlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf auf Ost/Nordost.
- Mittwoch, 16.03.2022: Nach Auflösung von Frühnebelfeldern meist wolkig aber trocken. Von Südwesten lockert die Bewölkung im weiteren Verlauf auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Die Höchstwerte erreichen 7°C an den Küsten und 16°C im südwestlichen Niedersachsen. Der Wind weht mäßig bis frisch aus südöstlichen Richtungen.
- Mittelfrist: Am Donnerstag zeigt sich der Himmel anfangs noch wolkig oder bedeckt mit der Gefahr leichter Niederschläge. Im weiteren Verlauf lockert die Bewölkung überall auf und pünktlich zum Wochenende sollte sich wieder überall die Sonne durchsetzen. Die Höchstwerte liegen zwischen 4°C im Nordosten und 13°C im Südwesten, wobei das Temperaturniveau weiter zurück geht. Nachts ist vielerorts mit leichtem Frost zu rechnen.
Ausblick:
Die Unsicherheiten bzgl. Zentrum und Geometrie der o.a. kräftigen Antizyklone wurden bereits in der Analyse besprochen, was eine Prognose über das kommende Wochenende hinaus sehr schwer macht. In den gestrigen Hauptläufen gab es einige Szenarien, die ein Höhentief mit Zentrum über Deutschland sehen wollten, was mit T850-Temperaturen um -10°C eine deutliche „Delle“ nach unten bedeutet hätte. Ein solches Szenario wird auf Basis der letzten Läufe besonders noch bei ECMWF und GFS gerechnet, scheint bei anderen Modellen aber wieder vom Tisch zu sein (Kräftiges Hoch über Südskandinavien). In den kommenden Tagen kann naturgemäß aber noch einiges passieren. Wie auch immer, der sonnige Witterungsabschnitt zum kommenden Wochenenden könnte sich im Worst-Case nur als Intermezzo entpuppen und schnell vorübergehen. Ein Blick auf die aktuelle GFS-Rauchfahne einer beliebigen Wetterstation in Norddeutschland zeigt eine gute Übereinstimmung bis zur Wochenmitte und einen deutlichen Absturz der T850-Werte (inkl. deutlicher Phasenverschiebung) zum Wochenende. Der Spread in den Temperaturkurven liegt bei sehr deutlichen 16K, was nicht weiter kommentiert werden muss. Ein Blick in die erweiterte Mittelfrist will den Vorhersagebereich in einer östlichen Grundanströmung mit tendenziell niedrigem Temperaturniveau und einer möglichen „Delle“ in der Höhe (Fokus: KLT) belassen, so dass Überraschungen beim Parameter Temperatur oder Wind eher nicht zu erwarten wären. Potentielle Kaltluftausbrüche werden weiterhin im Bereich Osteuropa angedeutet und hätten demnach keinen direkten Einfluss auf unser Wetter. Kommt gut in die neue Woche.
RZ Hannover