Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Am gestrigen Samstag ist unser kleines Projekt stolze 8 Jahre alt geworden, was sich zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich niemand so richtig hätte vorstellen können. Auch wenn es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden ist, so stehen wir auch weiterhin zu dieser Idee und somit zu unserem Hobby. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir tatsächlich einen neuen Anlauf in Richtung Sozialer Netzwerke starten und unser Team sogar etwas erweitern. Doch bis es soweit ist, schauen wir wie üblich an dieser zunächst erst einmal auf die weitere Wetterentwicklung.
Analyse
Norddeutschland verbleibt vorderseitig eines Langwellentroges, der von einem kleinen Tief über Schottland in Richtung Südwestdeutschland gerichtet ist und zu Beginn der neuen Woche zügig gen Mittelmeer abtropft. Rückseitig wölbt sich ein Höhenrücken von der Iberischen Halbinsel in Richtung Baltische Staaten aus, so dass die Höhenströmung langsam auf nördliche Richtungen dreht. Im Bodenniveau stärkt sich zur Wochenmitte ein kräftiges Hochdruckgebiet vor den Britischen Inseln und spannt eine Brücke in Richtung Osteuropa auf, was für großflächige Absinkprozesse und zur allmählichen Abtrocknung der maritimen Luftmasse führt. Die zunächst stationäre Luftmassengrenze über MV sollte sich in diesem Zuge spätestens zur Wochenmitte vollständig verabschiedet haben. Es bleibt allerdings die für die Jahreszeit übliche Grenzschichtproblematik mit teils ganztägiger hochnebelartiger Bewölkung. Auflockerungen sind auf Basis der letzten Modellrechnungen in Richtung Landesgrenze zu NRW, sowie in Vorpommern möglich – eine Bewertung wird allerdings vermutlich erst im Nowcast möglich sein. Zur Wochenmitte schwenkt ein okkludiertes Frontensystem unter Auflösung von der Nordsee her in Richtung nördl. Mittelgebirge. Besonders in den südlichen und östlichen Landesteilen kann je nach Vorgeschichte etwas gefrierender Regen dabei sein, in höheren Lagen etwas Schnee mit Glättegefahr. Die zu erwartenden Niederschlagsmengen bleiben allerdings gering. Zum Wochenende verlagert das Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt tendenziell in Richtung Alpen und schwächt sich langsam ab. Gleichzeitig kippt die Frontalzone über Osteuropa zunehmend gen Süden, so dass besonders die nördlichen und nordöstlichen Landesteile von schwachen Störungen gestreift werden können. Für den Rest bleibt die Grenzschichtproblematik mit einer möglicherweise geschlossenen Wolkendecke unterhalb einer Inversion erhalten – ob und wo es Lichtblicke geben wird, müssen wir in den kommenden Tagen abwarten. In Lagen oberhalb dieser Schicht, also in Hochlagen des Nds. Berglandes, sollte es meist sonnig zugehen. Die Konsistenz der verschiedenen Läufe ist bis einschließlich zum Wochenende gut und nimmt im weiteren Verlauf deutlich ab. Bleibt abschließend noch ein Wort zum Thema Wind zu sagen, der besonders im äußersten Norden und Nordosten aufgrund des Druckunterschiedes zwischen dem Hoch über Mitteleuropa und einem kräftigen Tiefdruckkomplex im nördlichen Skandinavien besonders in der zweiten Wochenhälfte kräftig auffrischen kann. Die Modelle zeigen hier und da Böen im 7er oder 8er-Bereich, mehr aber auch nicht.
Überblick:
- Montag, 10.01.2022: Meist stark bewölkt oder bedeckt mit Auflockerungen im südwestlichen und südlichen Niedersachsen, sowie in Richtung Vorpommern. Die Höchstwerte erreichen je nach Bewölkung 2°C bis 6°C, in Richtung Oder nur knapp oberhalb des Gefrierpunktes. Schwacher Wind aus westlichen Richtungen, nordöstlich der Elbe aus Ost, abends zunehmend süddrehend. In der Nacht gehen die Werte auf 2°C bis -4°C zurück.
- Dienstag, 11.01.2022: Meist stark bewölkt oder bedeckt und von Nordwesten aufkommender Regen. In Vorpommern und exp. Lagen des Nds. Berglandes ist es anfänglich noch aufgelockert. Höchstwerte erreichen je nach Bewölkung 1°C bis 4°C, im Nordosten um den Gefrierpunkt. Meist schwacher Wind aus südlichen Richtungen, entlang der Küsten zeitweilig mäßig. In der Nacht in den südlichen und östlichen Landesteilen Glätte durch Überfrieren, gerfr. Regen und geringf. Neuschnee.
- Mittwoch, 12.01.2022: Überwiegend wolkig bis stark bewölkt, nachmittags in der Mitte und im Osten leichte Niederschläge möglich. Höchstwerte erreichen 1°C im äußersten Osten und 7°C an der Nordseeküste. Schwacher Wind aus westlichen Richtungen, entlang der Küsten mäßig bis stark mit steifen Böen im äußersten Nordosten.
- Mittelfrist: In der zweiten Wochenhälfte bleibt die o.a. Grenzschichtproblematik erhalten, so dass es vielerorts weiterhin recht trübe zugehen kann. Die letzten hochauflösenden Modelle zeigen aber besonders für die südlichen Landesteile und die Nordseeküste zunehmende Auflockerungen. Für eine exakte Prognose werden allerdings noch ein paar Tage vergehen. Die Höchstwerte verbleiben im unteren einstelligen Bereich – nachts leichter Frost.
Ausblick:
Wie bereits in der Analyse angedeutet, zeigen alle Globalmodelle bis zu Beginn des kommenden Wochenendes eine gute Übereinstimmung. Im weiteren Verlauf nehmen die Unterschiede allerdings deutlich zu und eine Prognose wird zunehmend schwierig. ICON, GEM und ECMWF zeigen in den Hauptläufen eine Hochdruckrandlage mit einer Frontalzone, die tendenziell den Nordosten unseres Bereiches streift. Auf T850 würden sich die Werte im Bereich +1°C bis -6°C bewegen, was die Temperaturen im Bodenniveau im einstelligen Bereich halten würde. Die letzte Läufe des GFS-Modells wollen hingegen ein kräftiges Tief über Skandinavien sehen, was neben zunehmender Niederschläge (+ ggf. Sturm) in den nördlichen Landesteilen je nach Lage des Tiefs ein deutlich niedrigeres Temperaturniveau bedeuten könnte. Ein Blick in die Member zeigen in den 12Z, 06Z und 00Z-Läufen immer wieder Kandidaten, die einen massiven Kaltluftvorstoß über Mittel- oder Osteuropa sehen wollen, wobei das Temperaturniveau am untersten Ende bei bis zu -15°C auf T850 fallen könnte. Auch wenn es sich hierbei um Einzellösungen handelt, so wird ein solches Szenario in allen drei Modellläufen immer wieder gerechnet, so dass wir auch die Folgeläufe des Modells entsprechend im Auge behalten werden. Zieht man nun wieder die anderen Globalmodelle hinzu, so wären die etwas „wärmeren“ Lösungen in der Überzahl und aus jetziger Sicht die wahrscheinlichste Entwicklung. Wie bereits eingangs diskutiert, muss die weitere Entwicklung in den kommenden Tagen abgewartet werden.
RZ Hannover
Ich gratuliere zum Geburtstag!
Bitte weiter so!!!