Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Aufgrund der umfangreichen Berichterstattung über Weihnachten bzgl. der Luftmassengrenze halten wir uns in unserem etwas verspäteten Wochenbericht vergleichsweise kurz. Eines können wir aber schon einmal vorwegnehmen: Nach einer kurzen Eisschrank-Erfahrung stehen die Zeichen auf Vorfrühling mit viel Wind in den nördlichen Landesteilen.
Analyse
Norddeutschland verbleibt zwischen einem kräftigen Tief auf dem Atlantik, einem Tief über Nordfinnland und einem kleinen bodennahen Zwischenhoch über dem östlichen Mitteleuropa in einer meist süd-, bzw. südöstlichen Anströmung. Eine scharfe Luftmassengrenze lässt sich aktuell quer über unserem Vorhersagebereich analysieren, die milde Atlantikluft im Südwesten von arktischer Kaltluft im Nordosten trennt und in den vergangenen Tagen aufgrund der „warmen Nase“ für teils massive Eisglätte gesorgt hat. Zur Wochenmitte erreicht uns von Westen ein weiteres Randtief, so dass die bodennahe Kaltluftschicht endgültig nach Nordosten abgedrängt wird. Bis dahin bleibt die Glätteproblematik besonders in der Nordosthälfte noch erhalten. In der zweiten Wochenhälfte wölbt sich von Südwesten her ein Höhenrücken auf, der pünktlich zum Jahreswechsel wetterbestimmend sein wird. Der Norden wird allerdings vermutlich nochmals durch einen kurzwelligen Trog samt kleinem Randtief über der südlichen Nordsee beeinflusst, was den Gradienten im Bereich der Küsten kurzzeitig verstärken kann. Die Folge: Sturmböen zum Jahreswechsel. Das Bodenhoch verlagert sich zu Beginn des neuen Jahres ansonsten langsam ostwärts und sorgt für vergleichsweise stabiles Wetter.
Überblick:
- Montag, 27.12.2021: Mit Ausnahme des äußersten Nordostens meist stark bewölkt oder bedeckt. Zeitweilig ist mit leichten Niederschlägen zu rechnen, die bei Werten unter dem Gefrierpunkt als Nieselregen oder Regen fallen – Glättegefahr. In der Nacht auf Dienstag von Südwesten Regen, nordöstlich der Aller anfangs gefrierend mit Unwettergefahr. Die Höchstwerte erreichen -5°C an der Oder und 4°C in der Grafschaft Bentheim. Meist schwacher Wind aus Südost, entlang der Küsten mäßig bis frisch.
- Dienstag, 28.12.2021: Überwiegend stark bewölkt oder bedeckt und von Südwesten neuer Regen. Im äußersten Nordosten anfangs teils erhebliche Glättegefahr möglich. Höchstwerte erreichen 0°C an der Oder und knapp 10°C im äußersten Südwesten. Meist schwacher Wind aus Südost, an den Küsten mäßig.
- Mittwoch, 29.12.2021: Überwiegend stark bewölkt oder bedeckt mit zeitweiligen Niederschlägen in Form von Nieselregen. Höchstwerte erreichen 2°C im äußersten Nordosten und knapp 9°C im Westen. Überwiegend schwacher Wind aus Südwest.
- Mittelfrist: Bis zum Jahreswechsel überwiegend stark bewölkt oder bedeckt mit zeitweiligen Niederschlägen in Form von Nieselregen. Im weiteren Verlauf kann die Bewölkung von Südwesten zunehmend auflockern. Die Höchstwerte erreichen Silvester frühlingshaft milde 11°C bis 14°C.
Ausblick:
Die Konsistenz der Wettermodelle nimmt zu Beginn der erweiterten Mittelfrist naturgemäß ab, so dass eine konkrete Aussage bzgl. der exakten Entwicklung sehr schwierig ist. Blickt man auf die verschiedenen Globalmodelle, so rechnen GFS, EZMWF, ICON und GEM eine muntere Abfolge von Rücken und Trögen mit unterschiedlicher Amplitude, inkl. Tendenz eines Abtropfprozesses in Richtung Mittelmeer. Das Temperaturniveau würde mit Durchschwenken der Wellen zwischen erwärmter Atlantikluft und subpolarer Kaltluft rückseitig der jeweiligen Trogachsen wechseln, bewegt sich auf Basis der letzten Rauchfahnen aber überwiegend im Klimamittel. Während die Niederschläge mit den durchziehenden Wellen korrelieren und meist unterhalb jeglicher Warnschwelle verbleiben sollten, bleibt der Wind je nach Entwicklung im Bodenniveau ein Thema, besonders in Richtung Küsten. Ein abschließender Blick in die erweiterte Mittelfrist zeichnet in den Rauchfahnen einen allmählichen Abwärtstrend und könnte sich zum Ende der ersten Januardekade bei etwa -5°C einpendeln. Einzelne Modelle zeigen sogar einen erneuten Kaltluftausbruch über dem östlichen Mitteleuropa, was sogar ein zunehmend winterliches Szenario in den Bereich der Möglichkeiten rückt (u.a. GFS). Eine solche Entwicklung wird allerdings nicht von allen Globalmodellen mitgetragen, so dass wir wie üblich abwarten müssen.
RZ Hannover