Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Norddeutschland zeigt sich am heutigen Sonntag überwiegend von seiner grauen Seite, was tendenziell auch in den kommenden Tagen anhalten wird. Schuld ist eine vergleichsweise feuchte Grundschicht, die auf der Südflanke eines kräftigen Hochs über Skandinavien in einer überwiegend schwachen östlichen Bodenströmung nicht ausgeräumt werden kann. Das Hoch kräftigt sich zu Beginn der neuen Woche etwas, so dass der Wind noch eine Spur zunehmen kann. In diesem Zusammenhang könnte es besonders im Lee des Niedersächsischen Berglandes zeitweilig mal geringfügig auflockern. Die letzten Modellrechnungen sind aufgrund der Grenzschichtproblematik allerdings wenig aussagekräftig. Erst zur Wochenmitte kommt mit Durchzug einer schwachen Kaltfront kurzzeitig etwas Bewegung in die Wetterküche, so dass die Wolkenschicht tendenziell gehoben werden kann. Mit Trogpassage stehen hier und da leichte Niederschläge auf der Agenda, was allerdings unterhalb jeglicher Warnschwelle verlaufen sollte. Zum Wochenende verlagert sich das Azorenhoch in Richtung Westeuropa, so dass unsere Strömung langsam auf Nordwest dreht und die Grenzschichtproblematik in Punkto Bewölkung wieder in den Vordergrund rückt. In der erweiterten Mittelfrist könnte es über dem östlichen Mitteleuropa dann zur Austrogung kommen (inkl. Bodentief im Bereich der Ostsee), was einen ersten Schwall subpolarer Kaltluft bedeuten würde.
Überblick:
- Montag, 15.11.2021 und Dienstag, 16.11.2021: Überwiegend stark bewölkt oder bedeckt mit einzelnen Auflockerungen im Lee des Niedersächsischen Berglandes. Besonders nachts teils dichte Nebelfelder möglich. Höchstwerte liegen zwischen 6°C und 9°C. Schwacher Ostwind, der am Dienstag auf Süd dreht. Prognosegüte: Gut mit Unsicherheiten bzgl. der Bewölkung.
- Mittwoch, 17.11.2021: Passage einer schwachen Kaltfront mit zumeist leichten Niederschlägen. Auffrischender Westwind mit Windböen der Stärke 7 (~55km/h) an Nord- und Ostsee, exp. stürmische Böen 8Bf (~65km/h). Höchstwerte erreichen 7°C im Osten und 10°C im Westen. Prognosegüte: Gut.
- Donnerstag, 18.11.2021: Bedeckt und besonders im Nordosten regnerisch. Der Wind weht frisch bis stark aus westlichen Richtungen mit steifen Böen im Binnenland und Sturmböen der Stärke 8-9 (65-85km/h) entlang der Küsten. Höchstwerte erreichen 9°C bis 12°C. Prognosegüte: Mittel.
Ausblick:
Die Niederschläge schwächen sich rückseitig des nach Osten abziehenden Troges zum Ende der Woche tendenziell ab, die Problematik mit der Bewölkung bleibt allerdings erhalten. Je nach Hebung der Wolkendecke könnte das allerdings auch im Nieselregen enden. Am Wochenende wird es dann spannend, da einige Modelle eine Austrogung über dem östlichen Mitteleuropa rechnen. Je nach Lage von Trog und korrespondierendem Bodentief würde dies einen Schwall subpolarer Kaltluft in unseren Bereich führen. Die Temperaturen auf etwa 1000m Höhe (T850) sinken in guter Übereinstimmung mit den Modellen von Norden her auf etwa -5°C ab, so dass sich erste Schneeflocken in die Niederschläge mischen können. Nach einem erneuten Anstieg der Temperaturen könnte es zu Beginn von KW47 zu einem weiteren Kaltluftvorstoß kommen, wobei die Werte in etwa 1000m Höhe sogar auf -10°C zurückgehen können. Besonders im Nordosten wäre in diesem Fall eine geschlossene Schneedecke tatsächlich nicht ausgeschlossen. Ein Vergleich mit den anderen globalen Wettermodellen zeigt eine ähnliche Konstellation, allerdings mit deutlichen Unterschieden im Temperaturniveau. Von daher können wir diese Tatsache erst einmal als „Modellgeflüster“ verbuchen und werden uns die Situation spätestens in der kommenden Woche noch einmal anschauen.
RZ Hannover