Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nachdem es in den vergangenen Monaten vergleichsweise ruhig geworden ist, wollen wir ab sofort wieder regelmäßig einen Ausblick auf die Wetterentwicklung der neuen Woche liefern. Spezielle Wetterlagen werden selbstverständlich auch weiterhin mit entsprechenden Sonderberichten gewürdigt. Nun denn, starten wir mit dem Ausblick auf KW47.
Analyse:
Norddeutschland liegt zwischen einem kräftigen Hoch über den Britischen Inseln und tiefem Druck über Sibirien, wobei rückseitig einer frisch durchgeschwenkten Kaltfront in der Nacht auf Montag (22.11.2021) ein scharf geschnittener Höhentrog folgt, der besonders in Richtung Bergland noch für einzelne Schauer gut ist. Am Montag tropft das Residuum des Troges als eigenständiges Höhentief in Richtung Iberische Halbinsel ab, während das Hoch über GB einen Keil in Richtung Norddeutschland schiebt, was für einen recht sonnigen Tag sprechen dürfte. Bis zur Wochenmitte verbleiben wir im Bereich einer schwachen, zonal ausgeprägten Hochdruckzone, die mit ihrer Divergenzachse im weiteren Verlauf weiter nach Süden drückt. Mit Winddrehung auf West werden wieder zunehmend feuchte Luftmassen in Form starker Bewölkung in Richtung nördl. Mittelgebirge gedrückt, die hier und da leichten Nieselregen bringen können. In der Nacht auf Dienstag könnten diese im äußersten Süden von Niedersachsen bei Belagstemperaturen knapp unterhalb des Gefrierpunktes kurzzeitig für Glätte sorgen. In der zweiten Wochenhälfte wird der o.a. KLT im Zuge einer neuen Austrogung über Westeuropa eingefangen, so dass die schwache Hochdruckzone über Mitteleuropa alsbald einem breiten Trog weichen muss. Zum Wochenende machen sich aus dem Gebiet Grönland/Island vermehrt Randtröge auf den Weg zu uns, was eine Zyklogenese in Gang setzen wird. Das resultierende Bodentief wird im Bereich der nördlichen Nordsee erwartet, wobei sich die exakte Lage in den verschiedenen Modellen noch unterscheidet. Parallel dazu soll ein Tief über Österreich auf einer Vb-Zugbahn in Richtung Polen ziehen, was den äußersten Nordosten beeinflussen könnte.
Überblick:
- Montag, 22.11.2021: Abgesehen von Nebelfeldern im Norden und anfangs starker Bewölkung im Nds. Bergland meist aufgelockert, teils auch sonnig. Höchstwerte erreichen 6°C im Binnenland und knapp 11°C an der Nordseeküste. Meist schwacher Wind aus Nord, langsam westdrehend.
- Dienstag, 23.11.2021: In der Nacht von Nordwesten leichte Niederschläge, meist als Nieselregen. Im äußersten Süden kurzzeitig Glätte durch Überfrieren nicht ausgeschlossen. Tagsüber meist stark bewölkt oder bedeckt mit zeitweiligen Niederschlägen. Höchstwerte erreichen 11°C an der Nordsee und 5°C im äußersten Süden – hier in der Nacht zuvor leichter Frost bis -2°C. Schwacher Westwind, an der Nordsee NW.
- Mittwoch, 24.11.2021: Meist stark bewölkt oder bedeckt mit nur wenigen Auflockerungen, besonders im Norden Nieselregen. Höchstwerte erreichen 6°C im Süden und 10°C an der Nordseeküste. Meist schwacher Südwestwind, abends süddrehend.
- Mittelfrist: Weiterhin meist bedeckt mit zeitweiligen Niederschlägen, die besonders in den Nacht- und Frühstunden mit Schnee vermischt sein können. Höchstwerte verbleiben mit Ausnahme der Nordseeküste im niedrigen einstelligen Bereich, nachts nur knapp oberhalb des Gefrierpunktes – im Bergland leichter Frost.
Ausblick:
In der erweiterten Mittelfrist schwenkt der Trog langsam in Richtung Osten, so dass sich von Südwesten kurzzeitig Zwischenhochdruckeinfluss durchsetzen kann. Aus Richtung Grönland/Island wird es alsbald aber neuerlich zur Austrogung kommen, so dass der Zustrom subpolarer Kaltluft aus dem Nordwesten mit nur wenigen Pausen anhalten sollte. Bei Werten zwischen -3°C und -8°C auf T850 fallen Niederschläge im Bergland oberhalb etwa 400-600m durchweg als Schnee, im Flachland hingegen würde dies eher für einen nasskalten Witterungsabschnitt sprechen, wobei Niederschläge in den Nacht- und Frühstunden auch hier als Schnee fallen können. Sowohl GFS, als auch ECMWF wollen die Landschaft in KW48 und darüber hinaus immer mal wieder „anzuckern“ lassen. Ein Blick auf die Rauchfahne des letzten GFS-Laufes zeigt bis zum kommenden Wochenende eine gute Übereinstimmung mit dem Hauptlauf des Modells und würde im weiteren Verlauf mit einem etwas größeren Spread um etwa 2-5K vom jahresüblichen Mittelwert nach unten abweichen. Der Übergang zu einem wenigstens nasskalten Witterungsabschnitt wird somit wahrscheinlicher. Ein richtiger „Wintereinbruch“ stünde in Norddeutschland bislang allerdings nicht auf der Agenda. Kommt gut in die neue Woche.
RZ Hannover