Einen wunderschönen guten Abend in den Norden. Aufgrund der brisanten Wetterlage möchten wir euch zu später Stunde wie gewohnt auf dem Laufenden halten. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Wetterlage: Norddeutschland verbleibt vorderseitig eines kleinen Höhentiefs vor der Westküste Frankreichs, welches an seiner Ostseite immer wieder kurzwellige Anteile nordwärts über unseren Bereich führt, die entsprechend „Hebung“ generieren. Dies ist am heutigen Montag zunächst in NRW, zum Abend dann auch im Grenzbereich zur Schweiz passiert, wobei sich letzterer Kandidat inzwischen zu einem mesoskaligem Gewittercluster gemausert hat, der im Laufe der Nachtstunden langsam in Richtung Mitteldeutschland zieht. Ein Blick auf die letzten Modellrechnungen zeigt leider diverse Diskrepanzen und einen eher bunten Flickenteppich an möglichen Gewitterschwerpunkten, so dass wir unsere Warnstrategie entsprechend im Nowcast entscheiden werden.
Nun zum interessanten Teil: Der angesprochene Gewittercluster liegt (Stand: 22:30h MESZ) mit seiner Nordkante bereits im mittleren Hessen bei Frankfurt/Main, was kein vorheriger Modelllauf so progressiv gerechnet hat. Die am frühen Abend über dem südlichen Niedersachsen durchgezogene Gewitterlinie läuft sich im östlichen Niedersachsen (sowie im Umfeld des Harzes) langsam aus und kommt kaum mehr nach Osten voran. Im Übergangsbereich ist es ebenfalls zu einzelnen Überentwicklungen gekommen (Bsp. bei Bad Hersfeld), die man ebenfalls im Auge behalten sollte. Wie auch immer, der Cluster wird im Laufe der zweiten Nachthälfte das südliche Niedersachsen erreichen und am frühen Morgen irgendwo entlang des Mittellandkanals erwartet. Der Fokus liegt dabei auf dem Parameter Starkregen, wobei Regensummen von 35mm-60mm/6h zusammenkommen können. Der Schwerpunkt sollte gem. unserer letzten Prognosen im südöstlichen und östlichen Niedersachsen liegen und weiterhin von Gewittern begleitet werden. Hagel und Sturmböen wären aufgrund der abgehobenen Konvektion nicht mehr sehr wahrscheinlich! Fazit: Wir haben uns deshalb für die Ausgabe einer einfachen Gewitterwarnung für die 2. Nachthälfte, sowie eine Vorabinformation bzgl. des mehrstündigen Starkregens entschieden und werden die Situation in den kommenden Stunden weiter verfolgen.
Abschließend werfen wir noch einen Blick auf den morgigen Dienstag: Die anfangs noch gewittrigen Regenfälle aus der Nacht laufen am Vormittag weiter gen Norden und schwächen sich zunächst weiter ab. In den östlichen Landesteilen könnten diese zum Nachmittag allerdings wieder zünden, wobei erneut unwetterartige Entwicklungen auf der Agenda stünden (Fokus: Starkregen, Hagel). In den südlichen Landesteilen setzt sich nach trübem Start spätestens in den Nachmittagsstunden die Sonne durch, so dass sich je nach Einstrahlung erneut Schauer und Gewitter mit Starkregen um 25mm, Hagel und Sturmböen der Stärke 8-9 (~65-85km/h) ausbilden können. Dieses Szenario bleibt allerdings von der „Vorgeschichte“ abhängig – ohne Einstrahlung würde es halt nicht „zünden“! Wie auch immer, die Warnungen für den morgigen Dienstag folgen in den Frühstunden.
Kommt gut durch die Nacht!
RZ Hannover