
Guten Abend in den Norden. In unserem heutigen Bericht werfen wir einen Blick auf die jüngste Entwicklung im Ostatlantik, die einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf unseren weiteren Witterungsverlauf haben wird. Knapp südlich der Azoren (33,6°N, 27,8°W) hat sich nämlich in den vergangenen Stunden ein Hurricane gebildet, der in den morgigen Frühstunden die Azoren nordwärts passieren wird. Diese Entwicklung ist als extrem untypisch anzusehen und überrascht sogar Experten, da dieses Phänomen vollkommen außerhalb der für den Atlantik üblichen Hurricane-Saison (1. Juni- 30. November) auftritt und zudem eine recht ungewöhnliche Zugbahn aufweist. Auch wenn man diese Entwicklung sicherlich als eine Art „Nachwehe“ der gerade ausgelaufenen Saison ansehen könnte, so beginnt die Namensgebung im neuen Jahr (neuen Saison) klassischerweise wieder mit dem Buchstaben A => Alex.
Einen sogenannten „Januar-Hurricane“ hat es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 extrem selten gegeben, wobei Alex nun als „Nummer 3“ in die Geschichte eingehen wird. Eine solche Entwicklung wurde das letzte Mal im Jahr 1938 beobachtet und ist auf die ungewöhnlich warmen Wassertemperaturen in der Region zurückzuführen. Das ruhige Auge von Alex besitzt aktuell ein Durchmesser von ca. 30km und bewegt sich mit ca. 40km/h in Richtung NNE (Aktuelle Daten von NOAA).
Für die Azoren bedeutet das volle Orkanböen der Stärke 12 mit Spitzenböen >140km/h, sowie kräftige Regenfälle. Mit zunehmender Nordverlagerung und entsprechend kälterem Wasser wird Alex allerdings bereits morgen seinen „tropischen“ Charakter verlieren und auf den Status „post-tropical“ reduziert. Da dieses kräftige Tief in den kommenden Tagen in das Zirkulationsmuster über Europa einbezogen wird, hat es ebenfalls Auswirkungen auf unser weiteres Wettergeschehen.
Bei uns geht es erst einmal zunehmend winterlich weiter, wobei sich auch im Flachland vielerorts eine dünne Schneedecke zwischen 1-5cm bilden kann, im Bergland, sowie in Staulagen auch deutlich darüber – hier drohen sogar Schneeverwehungen. Der morgige Freitag verläuft deutlich ruhiger, wobei es zum Wochenende in Sachen Schnee und Kälte wieder interessanter wird. Wir halten euch auf dem Laufenden.
RZ Hannover