Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nach ein paar sehr arbeitsintensiven Wochen melden wir uns am heutigen Donnerstag mit einem ersten Blick bzgl. der Chance auf weiße Weihnachten zurück. Diese stehen aus aktueller Sicht leider nicht sehr gut, wobei das letzte Wort wie immer noch nicht gesprochen ist.
Bevor wir nun etwas genauer auf die aktuelle Prognose eingehen, zuvor nochmals ein paar Worte über unsere Methodik. Die Basis dieser „Abschätzung“ beruht auf einem direkten Vergleich verschiedener Wettermodelle vom heutigen Donnerstag, 10.12.2015 06:00h UTC. Neben den Ensemble-Prognosen des Amerikanischen Modells (GFS) ziehen wir dabei auch die Daten des Deutschen Modells (ICON), sowie die des Kanadischen Wetterdienstes (GEM) heran. Bei einer sogenannten „Ensemble-Prognose“ werden die Wettermodelle mehrmals mit leicht veränderten Ausgangswerten parallel gerechnet, so dass am Ende der „Fehler“ in den Eingangsgrößen (= Aktuelle Wetterwerte) Beachtung findet. Nun stellt sich vielleicht die Frage, weshalb wir überhaupt von einem „Fehler“ sprechen. Komplexe Wettermodelle basieren auf einem möglichst engmaschigen Raster (Dies ist notwendig, um z.B. auch Wettereffekte an kleinen Mittelgebirgszügen, o.Ä. abzubilden), wobei jeder einzelne Punkt in diesem Konstrukt Eingangsdaten benötigt – wir sprechen an dieser Stelle im Übrigen von drei Dimensionen. Es leuchtet wahrscheinlich ein, dass wir mit den vergleichsweise wenigen Wetterstationen, den punktuellen Radiosondenaufstiegen (= Erstellt ein vertikales Wetterprofil) und den sonstigen Methoden (z.B. Daten von Satelliten) weit nicht an diese Anforderungen herankommen. Diese Tatsache hat zur Folge, dass fehlende Eingangsdaten interpoliert werden müssen, was automatisch einen „Fehler“ generiert. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um eine sehr vereinfachte Darstellung der Grundproblematik.
Nun aber zurück zu den Ensemble-Prognosen. Betrachtet man nun einzelne Parameter und ihre Entwicklung in den Parallelläufen, so lässt sich hier ein Schluss auf die Prognosegüte ableiten, die natürlich noch in Abhängigkeit der jeweiligen Wetterlage zu interpretieren sind. Mit anderen Worten: Gehen die Prognosewerte ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr stark auseinander, desto kleiner wird die Prognosegüte. Dieses vorgehen kann man nun mit den unterschiedlichen Wettermodellen durchführen und diskutieren.
Bis in die kommende Woche setzt sich das meist wechselhafte Wetter mit großer Wahrscheinlichkeit fort, wobei besonders der äußerste Norden immer wieder von kleinen Randstörungen beeinflusst wird (Siehe Hinweis auf Sturm am Ende). Mit Abzug der einzelnen Gebilde werden kurzzeitig immer wieder kühlere Luftmassen von Nordwesten in unseren Bereich gedrückt, was sich in den Ensemble-Modellen gut erkennen lässt (Minimal-Peaks auf 850hPa: -5°C am 12.12.2015; -4°C am 17.12.2015). Während die Ereignisse am kommenden Samstag recht eindeutig prognostiziert werden können, so nimmt die Unsicherheit für den 17.12.2015 deutlich zu. Der hier erwartete kleine „Kaltluftvorstoß“ wird in den Einzelläufen sehr unterschiedlich bewertet, wobei ein Großteil der Läufe einen eher milden Verlauf schreibt. Allerdings existieren hier auch einige Einzellösungen, die eine vorübergehende Einwinterung bis in tiefe Lagen zur Folge hätte – was aber als unwahrscheinlich anzusehen ist! Mit anderen Worten: Bis zu den Feiertagen bleibt es überwiegend mild, nur kurzzeitig wäre dabei mit einer naßkalten Witterung bis in tiefe Lagen zu rechnen. Die nördlichen Mittelgebirge können immer mal wieder etwas „anzuckern“ – eine geschlossene Schneedecke bleibt aber wahrscheinlich auf den Harz beschränkt.
In der Weihnachtswoche ist dann ein allmählicher „Abwärtstrend“ in den Einzelläufen zu erkennen, so dass man sich wenigstens im Bergland etwas Hoffnung machen kann. Vergleicht man nun aber alle Modelle, so stehen die Wahrscheinlichkeiten für Norddeutschland momentan sehr schlecht (Siehe Karte). Aber: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Auch wenn die Modellrechnungen aktuell eine eindeutige Tendenz zeichnen, so kann es in den kommenden Tagen/Wochen immer noch zu einem „Umschwenken“ kommen. Deshalb werden dir die Bewertung bis dahin immer mal wieder aktualisieren und euch auf den neusten Stand bringen.
Am Ende noch ein Wort zum kommenden Wochenende. Bereits in der Nacht zum morgigen Freitag werden wir von Nordwesten von einem Frontensystem überquert, wobei der Wind besonders in Niedersachsen stark auffrischt. An der Nordseeküste sind dabei Windböen der Stärke 7 (~55 km/h) oder auch stürmische Böen der Stärke 8 (65 km/h) zu erwarten. Am Freitag nimmt der Wind weiter zu, so dass besonders am Abend mit Sturmböen der Stärke 9 (~80 km/h) an den Küsten, sowie mit stürmischen Böen der Stärke 8 (~65 km/h) weiter landeinwärts gerechnet werden muss. Bis in die mittleren Landesteile treten dann Windböen der Stärke 7 auf. Nach einer kurzen Wetterberuhigung werden wir in der Nacht auf Sonntag von einem Randtief über Zentraldänemark überquert. Dann treten im gesamten Bereich Windböen der Stärke 7 oder auch stürmische Böen der Stärke 8 auf. In den nördlichen Bereichen Sturmböen der Stärke 9 oder ganz vereinzelt schwere Sturmböen der Stärke 10 (~95 km/h). Auf dem Brocken können sogar einzelne orkanartige Böen der Stärke 11 (~105 km/h) auftreten.
RZ Hannover