Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden. Besonders die nördlichen Teile unseres Vorhersagebereiches haben eine recht ungemütliche und teils turbulente Nacht hinter sich, wobei sich der Sturm in den kommenden Stunden glücklicherweise langsam legt. Somit liegt einer der heftigsten Herbststürme dieses Jahres hinter uns, der besonders die Küstenregionen, aber auch das nördliche Schleswig-Holstein beeinflusst hat. Die Spitzenböen lagen vielerorts im vollen Orkanbereich (12Bf) mit >120km/h und hielten dabei vergleichsweise lange an. Mit einer Winddrehung auf nordwestliche Richtungen kam es an der Deutschen Nordseeküste zudem zu einer heftigen Sturmflut mit Wasserständen zwischen 1,50m – 2,50m über dem mittleren Hochwasser. Im Niedersächsischen Bergland musste für die nordwestlichen Staulagen des Harzes eine Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen ausgegeben werden. Auf dem Brocken fielen in den vergangenen 24h 38mm, in Braunlage sogar 47mm Regen (66mm in den vergangenen 48h), wobei es am heutigen Montag mit Passage eines weiteren Randtiefs einen neuerlichen Aufschlag geben wird. Eine Übersicht der Spitzenböen folgt am Ende dieses Berichtes.
Nun werfen wir aber einen Blick auf die weitere Entwicklung. Während das Sturmtief „Nils“ der vergangenen Nacht in Richtung Skandinavien abgezogen ist und sich dort zu einer steuernden Zyklone verstärkt hat, bildet sich an seiner Südwestflanke ein neues Randtief, welches am heutigen Nachmittag über das mittlere Niedersachsen in Richtung Polen geführt wird. Das aktuell im Süden schleifende Frontensystem vom gestrigen Abend wird dadurch rückläufig und greift neuerlich von Südwesten auf unseren Bereich über. An der direkten Südflanke des Tiefs frischt der Wind nochmals kräftig auf, so dass in einem Streifen vom Emsland bis ins südliche Niedersachsen abermals Windböen der Stärke 7 (~55km /h), bzw. einzelne stürmische Böen der Stärke 8 (~65 km/h) erwartet werden. Auf dem Brocken stehen weiterhin Orkanböen der Stärke 12 (~ 120 km/h) auf dem Programm – Unwetter! Mit Übergreifen der Front kommen zudem kräftige, teils sehr ergiebige Niederschläge auf, die vor allem das westliche und zentrale Niedersachsen beeinflussen. Hier sind bis Dienstagfrüh Mengen zwischen 10-20mm möglich, in den nordwestlichen Staulagen bis zu 50mm (Siehe Unwetterwarnung). In den Hochlagen des Harzes tritt im Warnzeitraum außerdem leichter Schneefall auf.
Abschließend noch ein Auszug der Spitzenböen vom 29/30.11.2015 (DWD):
- Brocken (SA): 158 km/h
- List/Sylt (SH): 133 km/h
- Glücksburg (SH): 133 km/h
- Boltenhagen (MV): 120 km/h
- Schönhagen (SH): 115 km/h
- Norderney (NDS): 112 km/h
- St. Peter-Ording (SH): 112 km/h
- Heide (SH): 112 km/h
- Kiel (SH): 112 km/h
- Goldberg (MV): 109 km/h
- Rostock (MV): 108 km/h
- Helgoland (SH): 108 km/h
- Jagel (SH): 108 km/h
- Schwerin (MV): 101 km/h
- Bremen (HB): 94 km/h
- Bückeburg (NDS): 94 km/h
In den kommenden Tagen wird sich das Wetter weiter beruhigen, wobei wir euch bzgl. der weiteren Entwicklung wie immer auf dem Laufenden halten werden. Die Redaktion der Wetterfreaks Norddeutschland wünscht allen Lesern einen guten Start in die neue Woche.
RZ Hannover