Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Nach den vergleichsweise warmen Tagen der vergangenen Woche habe wir nun einen ersten Vorgeschmack auf den diesjährigen Herbst, wobei sich die kommenden Tagen im Vergleich zu den klimatischen Mittelwerten (30-jähriges Monatsmittel) deutlich unterkühlt zeigen werden (Bereits der gestrige Samstag wich mit ca. 4K vom langjährigen Mittel nach unten ab). Nun aber erst einmal ein Blick auf die Wetterlage.
Wetterlage: Der Vorhersagebereich verbleibt weiterhin auf der Südwestflanke eines kräftigen Hochs über Skandinavien (GWL: HFa = Hoch Fennoskandien, antizyklonal / Die Definition beruht auf einer allgemeinen Klassifizierung von Strömungsmustern über Europa nach Hess/Brezowsky), wobei sich im Zuge eines weiteren Hochs über den Britischen Inseln eine schwache Hochdruckbrücke ausbildet. Diese „schnürt“ einen bestehenden Trogbereich über der Nordsee ab (= Abtropfprozess), so dass sich ab Dienstag ein „Kaltlufttropfen“ (= Höhentief) über Deutschland breit machen kann. Die nordöstliche Grundströmung bleibt erhalten, so dass weiterhin Luftmassen polaren Ursprungs in unseren Bereich geführt werden (vgl. -5°C auf 850hPa am Dienstag in Südniedersachsen).
In der kommenden Nacht (Montag) muss deshalb in der kalten und (noch) trockenen Luftmasse verbreitet mit Bodenfrost um -5°C, sowie leichtem Luftfrost bis -2°C gerechnet werden (Besonders betroffen ist die Heide, sowie die südlichen Landesteile). Spätestens jetzt sollten demnach alle empfindlichen Pflanzen in Sicherheit gebracht werden. Im Vergleich zu den letzten Jahren trifft uns der erste richtige Luftfrost somit wieder recht früh (vgl. Station Celle/NDS: 2014 => 09.10; 2013 => 11.11; 2012 => 26.10; 2011 => 09.10; 2010 => 11.10; 2009 => 14.10).
Der morgige Montag startet dann nach Auflösung von örtlichen Frühnebenfeldern meist sonnig und trocken, wobei es sich im Tagesverlauf von Südwesten langsam zuzieht (Hohe und mittelhohe Bewölkung). Die Wolken erreichen zum Abend auch die Elbe, bringen aber glücklicherweise keine Niederschläge. Die Höchstwerte erreichen verbreitet 8-10°C, in den Hochlagen des Harzes bis 3°C. Der Wind weht weiterhin frisch aus östlichen Richtungen, schwächt sich aber im Vergleich zum heutigen Sonntag etwas ab.
Am Dienstag verstärkt sich der „Kaltlufttropfen“ über unserem Bereich weiter (GFS simuliert das Zentrum des Höhentiefs über dem Sauerland/NRW, welches sich weiter in Richtung Harz verlagert), so dass im Zuge feuchterer Luftmassen von Nordosten leichte Niederschläge aufkommen und sich bis zum Abend bis zur Schwelle der nördlichen Mittelgebirge ausweiten. Die Temperaturen im 850hPa-Niveau (ca. 1km Höhe) sinken von Nordosten weiter, so dass die Höchstwerte bei ungewöhnlich kalten 5-8°C verharren werden, im Oberharz sogar nur bei 2°C. Wärmer bleibt es hingegen nur an der unmittelbaren Nordseeküste, was dem noch warmen Wasser geschuldet ist. Die Schneefallgrenze sinkt von Norden auf ca. 800m, in der darauf folgenden Nacht auf 600m. Somit können sich im Harz, sowie in den Hochlagen des Weserberglandes erste Schneeflocken unter die Niederschläge mischen. Auf dem Brocken können Neuschneemengen bis 5cm zusammenkommen. Es ist mit Glätte durch Überfrieren, bzw. Schneematsch zu rechnen. Trotz der winterlichen Aussichten wünscht euch die Redaktion der Wetterfreaks Norddeutschland ein schönes Restwochenende, sowie einen guten Start in die neue Woche…
RZ Hannover