Am frühen Montagmorgen steht uns in Deutschland eine totale Mondfinsternis der besonderen Art ins Haus. Diese spezielle Konstellation wird aufgrund des vergleichsweise geringen Abstandes zwischen Erde und Mond auch „Supermond“ genannt, bei dem die Mondscheibe im Schnitt etwa 13% größer wirkt als gewöhnlich. Der Perigäumsabstand (Perigäum/Erdnähe = Position und Zeitpunkt, an dem ein Himmelskörper auf seiner Bahn der Erde am Nächsten kommt) ist besonders gering, wenn der Mond das Perigäum als Vollmond durchläuft, sich die Erde im Aphel befindet (Aphel = Bezeichnet den sonnenfernsten Punkt einer Umlaufbahn um die Sonne / etwa 05.07 eines Jahres) und der Mond den größtmöglichen Abstand von der Ekliptik (Ekliptik = Beschreibt vereinfacht die Ebene der Erdumlaufbahn um die Sonne) aufweist. Der Minimalrekord wird in der jüngeren Vergangenheit im Übrigen mit 1054 v. Chr. angegeben (Quelle: J. Meeus / Mathematical Astronomy Morsels, Richmond 1997). Das Zusammentreffen einer totalen Mondfinsternis mit einem geringen Perigäumsabstand ist demnach keine Alltäglichkeit, so dass das morgige Ereignis für Astronome und Sternfreunde etwas Besonderes darstellt (Eine ähnliche Konstellation wird es bei uns in den kommenden 15 Jahren nicht geben).
Die Finsternis beginnt um 03:06:51h MESZ (MESZ = Mitteleuropäische Sommerzeit / UTC + 2h), wobei der Mond um 04:10:44h MESZ in den Kernschatten der Erde eintritt. Der Höhepunkt wird dann um 04:47:08h MESZ erwartet. Im Zuge der totalen Finsternis wird dieser dann schwach rötlich leuchten (Blutmond). Dieser Effekt kommt durch die Brechung des Sonnenlichtes an der Erdatmosphäre in den Schattenkegel zustande (Brechung des langwelligen roten Anteils im Spektrum). Der Kernschatten wird dann um 05:23:32h MESZ wieder verlassen, während die Finsternis noch bis 06:27:25h MESZ andauert.
Die folgende schematische Darstellung beschreibt das „Zustandekommen“ einer Mondfinsternis und die daran gekoppelten Grundvoraussetzungen im Allgemeinen.

Abschließend werfen wir noch einen Blick auf das Wetter – der wohl wichtigste Faktor hinsichtlich einer geplanten Beobachtung. Dieses zeigt sich im gesamten Norden voraussichtlich klar und kalt, wobei es in einem Streifen von Schleswig-Holstein bis ins südliche Niedersachsen wieder vereinzelt zu Bodenfrost kommt. Das einzige Problem stellt die Bildung örtlicher Nebelfelder dar, welche sich im Laufe der 2. Nachthälfte ausbreiten werden und bis in die frühen Morgenstunden anhalten können. Auch wenn diese meist nur flach sind, so kann es eine Beobachtung ggf. erschweren oder im ungünstigen Fall gänzlich verhindern.
Am morgigen Abend wird es an dieser Stelle hoffentlich einige Bilder der Finsternis aus Hannover geben, sollten die Wetterbedingungen/Randbedingungen dies zulassen.
Weitere Informationen findet ihr unter: https://www.calsky.com/
RZ Hannover